Vorst 73. Heimatheft geht an Vorster in der ganzen Welt
Seit 1979 erscheint das Heft „Voorsch - oss Heimat“ zweimal im Jahr. Die neueste Ausgabe mit 54 Seiten wird an 620 Mitglieder verteilt.
Vorst. „Voorsch — oss Heimat“. Egal, ob als Adliger in den Herrenhäusern, als Brauer, Metzgermeister oder als Lehrer. Sie alle kennen Vorst wie ihre Westentasche, wissen das eine oder andere Episödchen zu erzählen. Um diese keineswegs immer „gute, alte Zeit“ zu erhalten und auch den Neuangekommenen das frühere Dorfleben zu verdeutlichen, darum kümmert sich der Heimatverein Vorst, eben mit seiner Publikation „Voorsch — oss Heimat“. Jetzt wurde das 73. Heimatheft vorgestellt.
Seit 1979 gibt es zweimal jährlich dieses Heimatheft. „Wir verteilen das jetzt an unsere etwa 620 Mitglieder, davon werden über hundert an frühere Vorster geschickt, die überall verstreut wohnen und ihre Heimat nicht vergessen wollen“, sagt Wolfgang Aretz senior, der einmal mehr die neueste Ausgabe zusammengestellt und gedruckt hat. Im „Haus Vorst“ war die Präsentation. Und auch Maria Slowick, die mit ihrer Mutter Nannette diesen Gastronomiebetrieb führt, hörten sich interessiert die Geschichten der Autoren zu ihren jeweiligen Beiträgen an. Bürgermeister Thomas Goßen und sein Vize Uwe Leuchtenberg waren ins Haus Vorst gekommen.
Gleich mehrmals war Heinz-Gerd Schuh mit seinen Erinnerungen an der Reihe. Diesmal schreibt Schuh unter anderem über die jüdische Familie Horn, die zumindest schon ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts in Vorst lebte. Damals hatte der Metzger und Viehhändler Joseph Horn — er verstarb im Oktober 1898 — zusammen mit Leopold Willner, Emanuell Lehmann und Herz Rosendahl den Antrag gestellt, eine eigene Begräbnisstätte für die in Vorst lebenden israelitischen Familien bauen zu dürfen. Schuh erinnert ferner daran, dass auch Familienmitglieder für Deutschland im Ersten Weltkrieg an der Front waren. Dass aber auch sie trotz Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz später vor einer Verfolgung nicht geschützt waren.
Auf 54 Seiten findet man neben Mundartgedichten und Weisheiten auch einige amüsante Geschichten von längst Verstorbenen. „Di Krepp wörd objèbaut“ heißt ein Gedicht von Hans Stienen, „Dat aldè Joèr“ eines von Walter Lehnen, während Helmut Nitzsche die Zeit beschrieb, als er nach dem Zweiten Weltkrieg einmal Patient im Vorster Krankenhaus war und ihn seine komplette Fußballmannschaft mit einer Flasche Schnaps besuchte.
Die Geschichte des Kegelclubs „Gemütlichkeit“ findet man im Heimatheft ebenso wie den dritten Teil von Matthias Steves über die Restauration und vor allem über die neue Intonation der Klais-Orgel in der Pfarrkirche St. Godehard. Die Arbeit an der Technik ist aber noch nicht zu Ende. Es sind erst 26 Register geschafft. „Für die fehlenden vier Register hat leider das Geld nicht mehr gereicht“, sagte Steves. Er war aber zuversichtlich, dass der Rest auch noch erfolgen wird.
Einmal mehr sind auf dem Einband die vier Vorster Herrenhäuser zu sehen. Und das Titelbild für die Ausgabe Nummer 73 zeigt den neuen Vorster Martinsmann, Gregor Heidenfels (48). „Wir sind froh, wieder einen jungen St. Martin gefunden zu haben, der jetzt diese Rolle sicherlich für die nächsten 30 Jahre ausfüllen wird — wenn sein Pferd mitspielt“, sagte schmunzelnd der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins, Karl-Heinz Köhler.