Tönisvorst Achterbahnfahrt für Marcel Noebels

Titel zum Greifen nah, ein olympisches Finale, das die Nation begeisterte — der Tönisvorster hat auf dem Eis seine Sportbühne gefunden.

Foto: dpa/Jae C. HongJae C. Hong, Paul Zinken

St. Tönis. Gäbe es in Tönisvorst noch eine Sportlerehrung, Marcel Noebels, 26, hätte gute Chancen auf den Titel 2018. Zwei Titel-Chancen — die trug das erste Drittel des Jahres bisher schon in sich. Daran muss man Fans nicht erinnern: Marcel Noebels hatte mit der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft die Goldmedaille im Finale der Olympischen Spiele in Südkorea schon vor Augen, bevor in der Verlängerung der Treffer von Kaprisow die Athleten aus Russland jubeln ließ.

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Am Donnerstagabend war der Titel Deutscher Eishockey-Meister mit den Eisbären Berlin möglich — Finalspiel sieben, mit Spannung erwartet nach der fulminanten Aufholjagd in den Playoffs gegen München. Doch das Duell ging verloren, ein durchaus ruppiges Spiel mit etlichen Strafen, von denen eine Zwei-Minuten-Strafe auch den Tönisvorster vom Eis auf die Bank verbannte.

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Zwei Mal Zweiter — das dürfte Noebels bei allem Erfolg auf eine sportliche Gefühls-Achterbahn geschoben haben. Viel Beifall aber gab es für Team-Moral und unerwartete Siege, für Noebels persönlich als Torschützen im Viertelfinalspiel des olympischen Turniers.

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Das Pensum des 1,89 Meter großen Centers in den zurückliegenden Monaten war hart. Nach dem Kreuzbandriss, zugezogen im September 2016, hatte er sich bei den Eisbären Berlin, bei denen er seit 2014 unter Vertrag steht, wieder herantrainiert.

In dieser Saison hat der Eishockeyspieler, der seine Karriere bei den Krefeld Pinguinen begann, alle 52 Ligaspiele absolviert. Elf Tore und 19 Vorlagen stehen auf seiner Habenseite. Dazu die 18 Playoff-Spiele (sechs Tore, acht Assists) und sieben Spiele im olympischen Turnier (ein Tor).

In Tönisvorst sitzen und bangen seine größten Fans zu Spielzeiten stets im Wohnzimmer und drücken die Daumen — Marcels Eltern Sabine und Jörg, wenn sie nicht selbst die Möglichkeit haben, ihren Sohn live spielen zu sehen.

Vor dem olympischen Finale hatte Sabine Noebels der WZ erzählt, dass sie vor jedem Spiel einen Kerze für ihren Sohn anzündet — festes Ritual in St. Tönis. Darauf kann sich Marcel verlassen — egal in welchem Winkel der Welt er gerade dem Puck nachjagt. Gestern brannte die Kerze auch. „Aber schade, schade! Hat nicht geklappt“, sagt Sabine Noebels.

Von Durchatmen kann für sie und den Sohn noch nicht die Rede sein. Heute ist Saisonabschlussfeier der Eisbären in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin. Die Hauptstadt feiert das Team. Und am 4. Mai beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft in Herning/Dänemark. Hinter Marcel steht noch ein Fragezeichen. Sabine Noebels: „Der Bundestrainer hat noch nicht angerufen. Warten wir die nächsten Tage ab.“ Der Tagesspiegel Berlin geht fest von Noebels Teilnahme aus. Nächste Chance auf einen internationalen Titel für einen Sportler aus Tönisvorst.