Neue Hagelnetze für Red Lou und die exklusive Suri

Neue Sorten und Produkte aus der Apfelstadt: Obstbauer Bernd Schumacher tüftelt weiter.

Foto: Rei).

Tönisvorst. Einige Apfelbäume in der Huverheide haben ein besonderes Dach über dem Kopf. Bernd Schumacher hat für einen Teil seiner ganz besonderen Bäume einen Hagelschutz angebracht. Auf fünf Hektar setzt Schumacher mittlerweile auf eine besondere Sorte. „Suri“ ist ihr Name und Schumacher ist stolz, dass er diese Sorte exklusiv in der Region anbauen kann. „Der Apfel ist robust, wenig anfällig für Mehltau und Schorf, und kommt daher mit wenigen Pflanzenschutzmitteln aus. Außerdem ist er lange lagerfähig“, sagt Schumacher.

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Für ihn spielt der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Wahl dieser Sorte eine große Rolle. Aber nicht nur das: „Und er schmeckt hervorragend“, schwärmt Schumacher, zu dessen Tönisvorster „Apfelparadies“ drei Hofläden in Düsseldorf, Moers und Meerbusch gehören. Er passe zudem sehr gut an den Niederrhein, weil hier das richtige Anbauklima herrscht. Dazu bietet die Kempener Platte idealen Boden. Die Ernte ist recht spät, Ende Oktober/Anfang November sollen die ersten Früchte von den Bäumen geholt werden.

Die Hagelnetze sollen nicht nur das Obst schützen, es soll auch das Holz der jungen Bäume vor Schäden durch Hagelschlag bewahren. Denn über Schäden im Holz können Pilze oder ähnliche Krankheitserreger eindringen und die Pflanzen schädigen. „Bei den Äpfeln haben wir fünf Hektar unter einem Hagelnetz, 25 Hektar ohne Hagelnetz“, erklärt Bernd Schumacher. Insgesamt wird auf 40 Hektar Obst angebaut.

Aber Suri ist nicht die einzige Sorte, auf die Schumacher setzt. Eine Besonderheit ist auch der „Red Lou“, eine rotfleischige Sorte. „Die Sorte stammt direkt vom Urapfel ab. Mein Vater hat sie gezüchtet und nach meiner Tochter Louisa benannt, die 2010, als er auf der Suche nach einem Namen war, geboren wurde.“ Mittlerweile gibt es zwei der rotfleischigen Sorten, die Red Lou 1 und Red Lou 2 genannt werden. Die Sorten haben eine feinen Säure und eignen sich hervorragend für Apfelchips, Apfelmus, Fruchtaufstriche, Schorle und Saft.

Im Jahr 2015 hat Schumacher eine innovative und schonende Verarbeitungstechnologie, das „Vaquliq-System“ eingeführt, um die Qualität des Saftes noch weiter zu verbessern. Bei diesem neuen Verfahren findet die Entsaftung der Äpfel mit Hilfe von Unterdruck unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Farbe, Geschmack, Aroma und Geruch des Apfelsaftes sind dadurch noch intensiver und „näher an der Frucht“. Weil er bei der nächsten Ernte auf einen noch höheren Ertrag setzen kann, wird er bei der genauen Zusammensetzung der Schorle noch weiter experimentieren, um das Ergebnis noch ein wenig zu verbessern. Auch das Press- und Abfüllverfahren soll mit Hilfe eines Unterdrucktanks verbessert werden, damit noch mehr Aromen in der Flasche landen.

„Die meisten Schorlen sind aus Konzentrat“, so Schumacher. Das kann dann auch schon mal aus China kommen und man wisse gar nicht, wie alt es schon ist. Die Apfelparadies-Schorle sei dagegen ganz frisch und erhält noch sämtliche Vitamine. Die Mischung aus drei verschiedenen Apfelsorten schmecke hervorragend.

Um die Frische auch erhalten zu können, ist Bernd Schumacher dabei ein regionales Vertriebsnetz mit ausgewählten Geschäften und Gaststätten aufzubauen. „Regional ist ja ein Trend — und da gehen wir mit“, sagt Schumacher.