Ärger um Baumfällungen
Anwohner in Schiefbahn wehren sich gegen den Bau von Parkplätzen. Unterstützung bekommen sie nun von den Grünen.
Schiefbahn. Haben sich die Anwohner der Grietgen-Haaks-Straße nun Parkplätze gewünscht oder nicht? Im Kern geht es bei der Diskussion um die dort geplanten Baumfällungen um diese Frage. „Ja“, sagt die Politik — und entsprechend habe man Arbeiten beschlossen. „Nein“, sagen einige Anwohner — sie hätten von den Plänen erst erfahren, als plötzlich Halteverbotsschilder aufgestellt worden seien. „Zunächst dachten wir, es handle sich um Baumpflegemaßnahmen“, sagt Anwohner Bernhard Geerkens. Erst auf Nachfrage seien Details bekannt geworden. Seither drängen er und weitere Betroffene darauf, dass die Stadt die Pläne noch einmal überdenkt.
Dabei wurden die Fällungen bereits auf Anfang Oktober verschoben, als bei einer routinemäßigen Überprüfung der Stadt festgestellt wurde, dass sich in einigen der Bäume Nester befinden.
Weitere Rückendeckungen bekommen die Parkplatz-Gegner nun von den Willicher Grünen, die sich für einen Erhalt der Bäume an der Grietgen-Haaks-Straße einsetzen. Bei einem Ortstermin und in Gesprächen mit den Anwohnern hätte kein zusätzlicher Bedarf für Abstellflächen festgestellt werden können, sagen die Grünen. „Dass nun für einen nicht benötigten Parkplatz noch mehr Lebensraum für viele Tiere zerstört wird, ist nicht mehr akzeptabel“, sagt Ratsmitglied Anne Specht.
Doch an den Plänen der Stadt habe sich derzeit nichts geändert, sagt Bauleiter Frank Magon: „Der Auftrag ist nach wie vor aktuell.“ Trotzdem hätten sich bereits weitere Änderungen ergeben. „Da die Firma, die die Parkplätze bauen soll, Mitte November sowieso vor Ort ist, sind die Fällungen noch einmal verschoben worden — auf Anfang November.“
Gleichzeitig versucht er zu beschwichtigen. Es sei nicht geplant, alle Bäume an der Grietgen-Haaks-Straße zu fällen. „Wir haben die Parkplätze extra aufgeteilt, in einmal sieben und einmal zwei Stellflächen. Auf diese Weise können die großen Bäume stehen bleiben.“ Weichen müssten lediglich einige junge Bäume, darunter eine Weide und ein Feldahorn, die sich selbst dort angesiedelt hätten und nicht bewusst gepflanzt worden seien.
Magon, der dem Projekt neutral gegenübersteht, will nicht ausschließen, dass die Politik die Pläne nach den Protesten der Anwohner noch einmal ändert. „Da kann noch viel passieren bis Anfang November“, sagt er. Das Geld — die Baumaßnahme soll 16 600 Euro kosten — könne man dann anderweitig verwenden.
So argumentieren auch die Grünen, die sich nicht nur auf den Umweltschutz berufen. „Wenn die Stadt die Parkplätze nicht einrichtet, spart sie Geld, was dem maroden Haushalt zugute kommt“, sagt Anne Specht.