Das Kreuz steht — dank viel Beharrlichkeit
Die Geschichte des Marienkreuzes ist eng verbunden mit Otto Steves, der sich immer für den Andachtspunkt eingesetzt hat.
St. Tönis. Erst kürzlich wurde die Bank des Marienkreuzes bei St. Tönis gestohlen. Im Gespräch mit Landwirt Otto Steves vom benachbartem Nösemeshof zeigt sich, dass der Diebstahl nicht die erste zerstörerische Handlung war. Die Geschichte des Marien-, oder auch Wegekreuzes genannt, beginnt im Frühjahr 1953.
Die nach Oedt führende Kreisstraße 22 sollte in der Streckenführung geändert und ausgebaut werden. Eine kleine Kapelle in der Nähe des Nösemeshofes von Otto Steves musste diesem Ausbau weichen. Das gefiel Landwirt Otto Steves nicht. In den 80er Jahren pachtete er einen Platz einige Meter entfernt. Dort errichtete er das erste Kreuz.
„Vom alten St. Töniser Friedhof habe ich damals einen alten Grabstein erworben, der als Sockel fungierte“, sagt der heute 86-Jährige.
Doch einige Jahre später zerschlugen Unbekannte das Kreuz. „Ich habe noch die Bruchstücke“, sagt Otto Steves. Wenig später kaufte er ein neues Kreuz. Im Jahr 2005 kam es dann erneut zu einem Zwischenfall. Zwei Schulklassen aus Willich machten hier Rast. Plötzlich sei das Kreuz auf zwei am Sockel sitzende Schüler gefallen — der Rettungsdienst musste kommen. Die Kosten musste Otto Steves tragen.
Glauben schenkt er der Geschichte bis heute nicht: „Das muss man sich mal bildlich vorstellen“, sagt der Landwirt. „Da lehnen sich zwei Schüler an den Sockel und das Kreuz fällt runter.“ Trotzdem: Auch nach diesem Vorfall ließ er wieder ein neues Kreuz aufstellen, diesmal deutlich größer ist als sein Vorgänger.
Seit einigen Monaten ist es aber mit weißer Farbe besprüht worden. „Die Täter kriegt man nicht“, sagt der Otto Steves. Vor rund zehn Jahren stellte die St. Tönisser Kolpingsfamilie eine Bank auf. Die jetzt von Unbekannten gestohlen wurde. Der zweite Vorsitzende, Rolf Giesen, ist sich aber sicher: „Da kommt was Neues hin“. Nach der Sommerpause soll über eine Alternative nachgedacht werden. mmv