Wilde Grundstücke und Fallen
Von Stress mit der GEZ, Netz-Kommentaren und einem Hund auf dem Traktor.
Willich/Tönisvorst. Ja ja, da waren die Anwohner der Viersener Straße in St. Tönis vergangenes Jahr froh, dass das alte, baufällige Haus an der Viersener Straße endlich dem Erdboden gleichgemacht wurde. Und jetzt das: Das Grundstück gammelt so vor sich hin, ist völlig verwildert. „Eigentlich ist es nur noch schlimmer geworden“, sagt Anwohner Erwin Reuvers. Und ärgert sich gewaltig. „Wenn der Bürgermeister oder der Ordnungsamtsleiter hier wohnten, wäre sicher schon etwas passiert.“
Einem regelrechten Kreuzfeuer sieht sich der Stadtflüsterer derzeit in Sachen „Radarfallen“ ausgesetzt. Hatte er doch in der vergangenen Woche gute Argumente angeführt, warum die Geschwindigkeitskontrollen der Polizei umgangssprachlich völlig zu Recht „Radarfallen“ genannt werden, so schießt — nein, das könnte falsch verstanden werden — so argumentiert die Polizei nun zurück. Tenor: Wir stellen keine Radarfallen! „Fallen haben ganz typische Eigenschaften, die sie erst zu einer Falle werden lassen. Sie sind ein bisschen gemein und locken ihr Zielobjekt entweder durch unwiderstehliche Duftstoffe oder verführerisches Futterangebot an. Auch lauern sie vorzugsweise an Orten, wo die „Gejagten“ eher nicht mit ihrer Existenz rechnen. Keines dieser Kriterien aber trifft auf die polizeilichen Geschwindigkeitskontrollen zu.“ Das schreibt ein Kollege des Stadtflüsterers — nämlich der Polizeiflüsterer. Kein verführerisches Futterangebot und kein unwiderstehlicher Duftstoff also? Der Stadtflüsterer rät: Wenn Sie das nächste Mal in eine „Geschwindigkeitskontrolle“ geraten und aus dem Verkehr gezogen werden, dann riechen Sie doch einfach mal an dem Beamten. Und wenn der dann ein Parfüm aufgelegt hat, dann schauen Sie ihm keck ins Gesicht und sagen: Hah, eine Radarfalle!
„Hier ist Tempo 30“. Frau Bogedaly aus Anrath ist ziemlich sauer. Sie wohnt an der Gietherstraße und beobachtet, dass dort — drücken wir’s vorsichtig aus — ziemlich zügig gefahren wird. Es kümmere sich auch niemand darum, dass dort eine Rechts-vor-Links-Regelung gilt. Hier könnte man mal eine Radarfalle, pardon: eine Messstelle aufbauen, schlägt die Anratherin vor. Der Stadtflüsterer verspricht, mit seinem Kollegen Polizeiflüsterer zu sprechen.
Das gab es beim Stadtflüsterer auch noch nicht: Heute gibt es einen Zusatz-Kasten. Schuld ist Dave Hänsel. Nachdem der WDR-Lokalzeit-Koch in „De Bütt“ gestiegen war und vor Publikum eine Weißwein-Sahne-Soße für seine Nudelpfanne gekocht hatte, ist das Rezept zu diesem Essen jetzt als „Pasta nach De Bütt Art“ benannt worden — und kann von jedem nachgekocht werden. Als kleiner Hinweis sei hier noch angeführt, dass der geneigte Hobbykoch sich dafür nicht, wie einst Dave, in die Badehose zwängen und ins kühle Nass zu stellen braucht. Vielleicht ist es sogar förderlicher, das Essen ganz normal am Herd in der Küche zuzubereiten. Das Rezept dazu steht jedenfalls im Kasten. Der Stadtflüsterer wünscht guten Appetit!
Denise Jesnowski aus Neersen hat Stress. Nein, nicht mit der Familie. Die alleinerziehende Mutter hat sich vergangenes Jahr von den Rundfunkgebühren befreien lassen. Dazu hat sie einmal einen Antrag gestellt und dann die Bescheinigung des Jobcenters beigelegt. „Das hat denen gereicht“, sagt sie. Wenn die Befreiung mal wieder verlängert werden musste, schickte sie einen entsprechenden Wisch vom Jobcenter hinterher. Bis das irgendwann nicht mehr klappte. Es kamen Rechnungen — die sich auf über 80 Euro angehäuft haben. Und die Aufforderung, neben dem Bescheid des Amtes auch einen Antrag beizulegen. Der Ton wurde immer ruppiger. Bis jetzt auch eine Zwangsvollstreckung angedroht wurde. „Warum denn nur?“, fragt die junge Frau, die sich in die bürokratischen Mühlen geraten sieht und auch nicht zahlen will. In der Lesart der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) hört sich der Vorgang anders an: „Monatelang haben wir nichts gehört. Wir haben sogar akzeptiert, dass sie kein Antragsformular ausgefüllt hatte“, sagt der GEZ-Sprecher. Dann aber habe auch das gefehlt, die junge Frau habe monatelang nicht auf Nachfragen reagiert. „Nachträglich können wir niemanden befreien“, heißt es. Jetzt hat die WZ mal nachgeguckt, wieviel Arbeit das Ausfüllen des Antragformulars macht: Genau genommen ist es eine Unterschrift. Und trotzdem kommt dem Stadtflüsterer immer wieder folgende Textzeile des Reinhard-Mey-Songs in den Kopf: „Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars, dessen Gültigkeitsvermerk von der Bezugsbehörde stammt. Zum Behuf der Vorlage beim zuständ‘gen Erteilungsamt.“
Mal unter uns: Sie kennen doch bestimmt die Kommentarfunktionen an den Artikeln in der WZ. Darin kann jeder Internet-Besucher etwas zum Artikel schreiben. Und wenn man ehrlich ist, steht da oft auch ziemlicher Unsinn drin. Aber auch schon mal eine richtig treffende Bemerkung, Sie wissen schon, so eine der Marke „Voll auf die Zwölf“. Das war zum Beispiel letzte Woche der Fall: Da stand eine Reportage über die Darstellerin des Sams bei der Festspielen Schloss Neersen in der WZ. Und auch, wie warm und aufwendig das Kostüm ist. Dazu lautete ein Kommentar unter dem Artikel wie folgt: „Augen auf bei der Berufswahl.“
„Rosi, i hol di mit dem Traktor ab.“ Diesen alten Song könnte man bei der laufenden Ernte auf den Feldern dauernd singen. Aber: Gibt es diese Rosi? „Nein“, sagt WZ-Fotograf Friedhelm Reimann. „Rosi heißt vielmehr Jacky und ist ein Jack-Russell-Terrier“, sagt der bekannteste Fotograf des Niederrheins. Und zum Beweis legt er ein Bild aus Clörath bei, das einen solchen Hund zeigt, der auf einen Ernte-Traktor aufpasst.