Boule: Ein kugelrunder Freizeitsport
Vor einem Jahr haben sich die Schiefbahner Boule-Freunde gegründet. 15 Sportler treffen sich seither regelmäßig im Park.
Schiefbahn. Erhard Reuber spielt wie seine Frau Beate leidenschaftlich gerne Tennis. Die Eheleute, die fast 24 Jahre miteinander verheiratet sind, verbindet einiges. Seit einiger Zeit gehört auch der gesellige Boulesport dazu. Die beiden gehören zu den Mitgründern der „Schiefbahner Boule- und Pétanque-Freunde“, die sich regelmäßig im Schiefbahner Park mit Metallkugeln, flüssigem Proviant und jeder Menge Gesprächsstoff treffen.
Diesmal gab es auf der Spielstätte im Kurt-Schumacher-Park wenig Schatten unter den Ahorn- und Buchenbäumen. Coach der 15-köpfigen Gemeinschaft, Wolfgang Kersting (75): „Eigentlich spielen wir morgens, dann haben wir Schatten und die Temperaturen sind angenehmer.“ Die Boulefreunde hatten sich diesmal für einige Stunden mehr mit Wasser, Rotwein, Käsestangen und Baquettes eingedeckt. Immerhin galt es, ein kleines Jubiläum zu feiern: Sie haben sich vor einem Jahr gegründet.
„Ich möchte die Stunden hier nicht mehr missen, es macht jedes Mal großen Spaß“, sagt die 83-jährige Anna Hoppmanns. Sie kommt aus Willich, gehört dort auch dem Frauen-Kegelclub „Flimmflämmkes“ an. Zu Willich fällt dem Schiefbahner Erhard Reuber ein: „Dort im Park braucht man zum Boule Handschuhe, denn der Entenkot haftet an den Kugeln.“ In Schiefbahn seien die Voraussetzungen hingegen optimal. Dem kann Lissy Ingerfeld nur beipflichten. Die 71-Jährige ist gerade wieder mit dem Rad aus Mönchengladbach gekommen und ist auch eine „gute Seele“ der verschworenen Gemeinschaft.
Wolfgang Kersting, der in unmittelbarer Nähe des Parkes wohnt und seit mehr als 15 Jahren Boule spielt, erinnert sich an die Anfänge. Zu Beginn des Jahres 2011 hatte es eine Fragebogenaktion der Schiefbahner Begegnungsstätte über Freizeit-Wünsche der Senioren gegeben. Und da hatten sich 17 Befragte das Boulespiel gewünscht. Stolz ist Wolfgang Kersting darauf, dass von ihnen 15 immer noch zum festen Kern der Mittwochs-Gruppe gehören. Darunter sind unter anderem Kurt Schaath, Veronika Fehmers und Klaus und Marieluise Hoth.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung richteten die Spielfläche im Park her — an der Stelle, wo früher einmal ein Musikpavillon gestanden haben soll. Bürgermeister Josef Heyes, ließ es sich nicht nehmen, zum Jubiläum seine Glückwünsche auszusprechen. „Sie sorgen hier im Park für eine sehr angenehme Belebung.“ Anschließend versuchte es Heyes selbst, mit einigen Kugeln so nahe wie möglich an das „Schweinchen“ zu kommen. „Noch ausbaufähig“, lautete dazu der Kommentar eines Parkbesuchers.
Eigens zum Jubiläum wollten auch einige Frauen der Boulespieler dabei sein und hatten einen Tag Urlaub genommen, wie Anneliese Schaath und Christiane Kersting. Es fand ein kleines Turnier statt, bei dem die Ergebnisse nicht so wichtig waren. Vielmehr standen die Geselligkeit und die vielen Pausengespräche im Mittelpunkt.
„Ich bin vor einigen Wochen hier kleben geblieben“, sagt Horst Schiffer. Klaus und Marieluise Hoth hatten den 65-Jährigen bei der „Mission Olympic“ mitgenommen. Und Horst war begeistert, schaffte sich auch gleich das „Schweinchen“ und die Spielkugeln an und präsentierte sich als praktischer Mensch: Er hatte eine Schnur mit einem Magnetende dabei, mit der die Spielkugeln nach oben gezogen und so das lästige Bücken vermieden wurde.