Hohe Gebühren für Markt

Die Händler sehen den Bogen überspannt — die Stadt verspricht, die Gebühren neu zu kalkulieren.

St. Tönis. Sauer wäre nicht der richtige Ausdruck — stinksauer träfe es besser. Mit diesem Attribut lässt sich die Gemütslage der Händler beschreiben, die sich auf dem donnerstäglichen St. Töniser Wochenmarkt präsentieren. Die finden nämlich, dass die Stadt mit ihrer Gebührenkalkulation den Bogen überspannt hat. Ist damit dieser sehr gut etablierte Markt mit seinen vielen Besuchern in seinem Bestand gefährdet?

Soweit, dass er einen Rückzug androht, will Markus Helbig, Metzger aus Vorst, nicht gehen. „Aber es macht wirklich immer weniger Spaß“, sagt er. Helbig hatte alle Unterschriften der Markthändler gesammelt und im Namen aller Bürgermeister Thomas Goßen aufgefordert, die Gebühren wieder zu senken. Unter anderem schlagen die Händler vor, ihre Gebühren halbjährlich oder jährlich im Voraus zu entrichten.

Helbig nennt Zahlen. „Zurzeit zahle ich in St. Tönis 1,74 Euro pro Quadratmeter. Da ist der Strom noch nicht mitgerechnet.“ In Geldern, wo er ebenfalls regelmäßig steht, kostet der Stand 60 Cent den Quadratmeter. Ein anderes Beispiel: Der Eierhändler zahlt für den wöchentlichen Stand in St. Tönis ohne Strom 84 Euro monatlich. In Neuss steht er zweimal die Woche, dort sind inklusive Strom im Monat 70 Euro fällig — nicht einmal die Hälfte.

„Jetzt droht uns ja bestimmt die nächste Gebührenerhöhung“, befürchtet Markus Helbig. „Muss das denn wirklich sein?“ Helbig ist seit über zehn Jahren in St. Tönis vertreten, die meisten Händler haben ihren Stand schon viel länger.

„Ich habe da zu Jahresbeginn vor gewarnt“, sagt Wolfgang Schouten, als Fachbereichsleiter für die Gebührenkalkulation zuständig. Die recht hohen Kosten für die Händler kämen unter anderem deswegen zustande, weil sogenannte Verwaltungsgemeinkosten eingerechnet würden. „Da sind viele Verwaltungsposten eingerechnet“, sagt Schouten.

Er hat aber auch ein wenig Hoffnung: „Wir rechnen derzeit alles durch und glauben, dass wir die Kostenstruktur noch verschlanken können. Ziel ist es, den jetzigen Preis zumindest nicht steigen zu lassen und ihn vielleicht im kommenden Jahr sogar ein bisschen zu senken.“ Die neue Kalkulation wird die Verwaltung im Hauptausschuss am 30. August vorstellen.

Der Markt sei für St. Tönis sehr wichtig. „Er ist ein richtiger Magnet. Und auch ein Marketing-Argument für St. Tönis.“ Was sich auch untermauern lässt. Beim großen Einkaufs-Check im vergangenen Jahr hatte der Markt viel Zuspruch erfahren — deutlich mehr als ähnliche Veranstaltungen in anderen Städten.