Ärger um geplante Baumfällungen
Anwohner kritisieren, sie seien nicht in die Pläne einbezogen worden.
Schiefbahn. Noch schaut Bernhard Geerkens von seinem Haus an der Grietgen-Haaks-Straße 28 in Schiefbahn-Niederheide ins Grüne. Doch das wird sich in Kürze ändern. Die drei Weiden, die in Richtung Alleenradweg stehen, fallen der Säge zum Opfer. Das gleiche Schicksal erwartet auch eine Blaufichte samt entsprechendem Unterbewuchs, die ein Stück die Straße hinunter steht.
Der Grund: An der Grietgen-Haaks-Straße sollen sieben zusätzliche Parkplätze entstehen. Die haben sich laut Willicher Stadtverwaltung die Anwohner gewünscht. „Anwohner sind im vergangenen Jahr über die Politik mit diesem Wunsch an die Stadt herangetreten. Es wurde im Planungsausschuss beschlossen, und in Anbetracht dessen, dass wir in diesem Bereich am Alleenradweg arbeiten würden, terminierten wir die Arbeiten in diese Zeit“, sagt Thomas Scholemann, Geschäftsbereichsleiter Stadtplanung der Stadt Willich.
Nun sagen aber die Anwohner, allen voran Geerkens, dass sie sich überhaupt keine Parkplätze gewünscht hätten. „Wir waren total überrascht, als auf unserer Straße Halteverbotsschilder aufgestellt wurden. Wir dachten, es handle sich um Arbeiten am Radweg oder Baumpflegemaßnahmen. Dann erfuhren wir, dass die betreffenden Bäume aufgrund der Anlegung von Parkplätzen weg sollen“, berichtet Geerkens.
Er frage sich nun, welche Anwohner angeblich diese Forderung nach weiteren Parkplätzen laut werden ließen. „Ich habe in der Nachbarschaft herumgefragt und alle, mit denen ich gesprochen habe, haben sich für die Bäume ausgesprochen. Sie sind der Meinung, dass ausreichend Parkplätze vorhanden sind“, sagt er. Er könne sich daher nicht erklären, woher die Idee mit den Parkplätzen komme.
Der Schiefbahner moniert auch, dass keiner der Anwohner über die geplante Aktion von der Stadt Willich informiert worden sei. Ein bisschen Aufschub hat die Fällaktion derzeit erhalten, denn die Stadt prüfte ordnungsgemäß vor der geplanten Fällung, ob in den Bäumen Nester sind. „Tatsache ist, dass sich dort belegte Nester befinden. Und da wir uns in der Vogelschutzzeit befinden, dürfen wir nicht fällen“, erklärt Frank Magon, Bauleiter bei der Stadt Willich. Das Fällen soll nun ab Oktober erfolgen.
Geerkens hingegen wünscht sich, dass die Stadt die ganze Aktion noch einmal überdenkt und mit den Anwohnern spricht. „Ich habe dem Bürgermeister eine Mail geschickt, aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Außerdem habe ich CDU- und SPD-Politiker angesprochen. Aber auch von denen habe ich bis dato nichts gehört“, sagt Geerkens. Von der so oft angepriesenen Bürgernähe könne in keiner Weise gesprochen werden, fügt er enttäuscht hinzu. bt