Das Sams rettet den Theater-Sommer
Trubel herrscht auf der Bühne der Schlossfestspiele in Neersen. Die Tribüne ist wegen Regens aber nicht immer gefüllt.
Neersen. Petra, Oksana und Quintina gehören nicht zum Ensemble. Sie haben weder Sprech- noch Statistenrollen, stehen nicht auf und auch nicht hinter der Bühne. Tatsächlich schweben sie über dem Geschehen und prägen doch die erste Saisonhälfte der Neersener Schlossfestspiele 2012. Die Tiefdruckgebiete Petra, Oksana und Quintina haben Schlechtwetter geliefert. Regen am Niederrhein hält Zuschauer vom Kommen ab, auch wenn Kritiker die Aufführungen 2012 überschwänglich loben.
Doris Thiel, Geschäftsführerin des Schlossfestspielvereins, kann nicht mehr zählen, wie oft sie und ihre Kollegen die Tribünensitze vor den Vorstellungen schon trocken gewischt haben. Sie denkt aber weiter positiv: „Einen Totalausfall wegen Regens hatten wir noch nicht.“
Hans Kothen, Vorsitzender des Festspielvereins, strahlt optimistisch wie ein Hochdruckgebiet: „Wolldecken werden wir nicht bestellen.“ Die bisherigen Ticketverkäufe seien soweit zufriedenstellend: Am Dienstagabend, noch vor dem Bergfest der Schlossfestspiele am Wochenende, wurde Besucher Nummer 10 000 begrüßt. Die Zahl ist ein Muss, wenn das Zuschauer-Soll erreicht werden will.
Publikums-Garant ist das Kinderstück. „Das Sams bringt uns die Zahlen, nicht unbedingt die Einnahmen“, sagt Doris Thiel. Nur die drei angesetzten Sams-Vorstellungen an Samstagen sind bislang nicht so stark nachgefragt.
Zum zweiten Publikumsliebling mausert sich mehr und mehr Dario Fos „Bezahlt wird nicht“. Doris Thiel erklärt den Trend auch mit dem Erfolg des Vorjahresrenners „Ladies Night“, für das Zusatztermine in den Spielplan eingeflochten worden waren. „Das war ein Frauenstück. Da kamen ganze Kegelclubs.“
Mit der Vermarktung und Reklame von „Irrungen und Wirrungen 2012“ ist der Festspielverein bisher zufrieden. Begeistert zeigen sich Kothen und Thiel vom Ensemble in diesem Jahr. „Die Schauspieler fühlen sich wohl, vor allem die Neuen sind ganz begeistert. Das ist ein gutes Team, das Intendantin Astrid Jacob zusammengestellt hat.“
Immer wieder fällt auch der Name Silke von Pattay. Ihre Postergestaltung und die Ausstattung der Bühnenstücke kommen an. Kothen: „Wir sind froh, dass sie, wie die Intendantin, für Neersen 2013 zugesagt hat.“ (Kasten).
Feste wie die stimmungsvolle Premierenfeier zu „Bezahlt wird nicht“ würde sich Kothen auch 2013 wünschen. Tinke, Ursula und Viktoria auf der Gästeliste, Namen nun nahender Tiefdruckgebiete, würden ihn dann aber nicht mehr schrecken. 2013 sind die Frauen die Hochdruck-Lieferanten.