125 Jahre St. Martin in Anrath St. Martin: Eine große Feier zum Jubiläum

Anrath · St. Martin hat in Anrath Tradition: Seit 125 Jahren ist zum Martinszug der ganze Ort auf den Beinen. Das Martinskomitee und die Kinder der Schulen haben sich diesmal etwas einfallen lassen: Mehr Herolde, Jubiläumsfackeln und ein Geburtstagsfeuerwerk.

Hunderte kreative Laternen, die Martinsszene auf dem Martinsplatz und das Feuerwerk gehören traditionell zum Martinsfest in Anrath.

Foto: Friedhelm Reimann

Auf dem Martinsplatz in Anrath herrscht Gewusel. Von überall strömen Kinder mit ihren Laternen auf den großen Platz. Dort sind es schillernde Fische. Ein Stückchen weiter leuchten Löwengesichter in der Dunkelheit. Motive von Hundertwasser sind genauso zu sehen wie Friedenssymbole und die Regenbogenflagge. Erdkugeln, auf denen sich an den Händen haltende Menschen befinden, geben sich ein Stelldichein mit Schmetterlingen. Kinder tragen runde Laternen mit Erdmännchen und sogar ganze Häuser schaukeln an den Laternenstäben. Langsam aber sicher formt sich ein langer Lichterzug aus Hunderten von Laternen. An diesem Dienstag war in Anrath großer Martinszug, eine absolute Traditionsveranstaltung, dieses Jahr mit einem Jubiläum: Seit 1897, das heißt seit 125 Jahren, organisiert das Martinskomitee in Anrath nun schon das Martinsfest.

Fast die gesamte
Gemeinde ist auf den Beinen

Gegen 17.30 Uhr ist plötzlich das Klappern von Pferdehufen zu hören. St. Martin und seine Herolde, allesamt hoch zu Ross, sind vorgeritten und reihen sich hinter der vorne wegziehenden Musikkapelle ein. Dann sind die ersten Töne des bekannten Martinsliedes zu hören, und der Anrather Martinzug setzt sich in Richtung Fußgängerzone in Bewegung. Dabei ist er so lang, dass die vorausschreitende Musikgruppe schon mittig in der Fußgängerzone angekommen ist, derweil die letzten Schüler den Martinsplatz verlassen.

Rund 700 Kinder, begleitet von 40 Helfern des Martinskomitees mit Pechfackeln, ziehen mit. Aber nicht nur das. Entlang des Zugweges knubbeln sich die Zuschauer. Kinder und Erwachsene säumen dichtgedrängt die Straßen, wobei auch in ihren Händen etliche selbstgebastelte Laternen hell erstrahlen. Es leuchtet aus Schäfchen, Igeln und Feuerwehrautos heraus. Kinderwagen sind mit Lichterketten behangen. Die Häuser am Zugweg sind nahezu alle liebevoll geschmückt. Laternen und Teelichter wetteifern mit den Fackeln im Zug. Glühwein-, Waffel- und Püfferkenduft von den am Zugweg aufgebauten Pavillons wetteifern in einer aromatischen Mischung.

Wenn sich in Anrath der Martinszug in Bewegung setzt, dann ist fast die ganze Gemeinde auf den Beinen. Dass es diesmal etwas Besondere zu feiern gibt, das ist schon am Zug selbst zu erkennen. Statt wie gewohnt mit zwei Herolden kommt der Heilige Mann auf seinem Schimmel mit gleich vier Herolden daher, die allesamt auf Rappen sitzen. Ein stattlicher Anblick, wenn der winkende St. Martin mit seiner Begleitung vorbeireitet. Auf den an langen Laternenstielen getragenen Fackeln der einzelnen Schulklassen sind indes nicht nur die Klassennummern zu lesen. Auf ihnen ist ebenso eine 125 zu sehen. Selbst die Warnwesten der mitziehenden Helfer sind eigens zum Geburtstag mit dem Martinslogo versehen worden. Das Jubiläum ist allgegenwärtig.

Ob die Schüler der Gottfried-Kricker- oder der Albert-Schweitzer-Schule, die fünften Klassen des Lise-Meitner-Gymnasiums oder die erstmals mitziehenden Schüler der Privatschule Carpe Diem – sie alle sind vorab unter die fleißigen Laternenbauer gegangen und haben kleine Kunstwerke geschaffen. Wunderschön anzusehen sind die Großlaternen der Schulen, die gleich von mehreren Personen getragen werden.    

Zurück auf dem Martinsplatz, nach Ende des Zuges, erleben die Zuschauer im Lichterschein der Fackeln, dicht an dicht hinter den Absperrgittern stehend, dann die gespielte Martinsszene mit der Teilung des Mantels. Danach richten sich die Blicke auf den Himmel.

Dort gibt es diesmal nicht nur das traditionelle Feuerwerk zu sehen, sondern eine große, in rund 15 Meter Höhe schwebende 125, die pyrotechnisch abgebrannt wird und damit für so manchen bewundernden Ausruf seitens der Zuschauer sorgt. Der obligatorische Weg zum Schluss führt in die Josefshalle. 2600 Tüten, gefüllt mit Süßigkeiten, Obst und einem großen Weckmann, warten hier auf alle Kinder und Senioren ab 75 Jahren.