Feuerwehrstandort Mangelhafte Bedingungen

Tönisvorst · Der Feuerwehrstandort in Vorst steht auf dem Prüfstand.

Die Feuerwehr Vorst bei einem Einsatz.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die bisher vorliegenden Erkenntnisse zur Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes haben im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Verkehr für Diskussionen gesorgt.

Seit Ende April diesen Jahres ist die Kölner Firma antwortING als Planungsbüro mit der Durchführung der Brandschutzbedarfs-planung betraut. Für das Büro stellte Benjamin Käser die bisher aufgearbeiteten Fakten vor. Man liege gut drei Monate hinter dem ursprüngliche Zeitplan, werde bei zügiger Lieferung der Einsatzdaten mit guter Qualität den Plan im März kommenden Jahres vorlegen können. 

Erfreulich schon jetzt ist:  das junge Durchschnittsalter der Feuerwehrleute mit 36,8 Jahren lässt vermuten,  „dass man in den nächsten zehn, 20 Jahren von einer starken Feuerwehr ausgehen“ kann. Und deren Qualifikationsstand sei „überwiegend gut“. Dem Bericht nach weist die Tönisvorster Feuerwehr insgesamt durchschnittlich 310 Einsätze pro Jahr auf.

Den Standort St.Tönis charakterisierte Käser als „guten Standort“ mit „wenig Problemen“. Er vergab jeweils drei von vier Sternen für den Außenbereich, den einsatzrelevanten Bereich und die sonstigen Räumlichkeiten. In St. Tönis gebe es 73 aktive Einsatzkräfte, von denen viele in St. Tönis wohnen. Der Standort sei demnach besser aufgestellt als Vorst.

Jeweils nur einen Stern vergab er für den Außenbereich und den einsatzrelevanten Bereich am Standort Vorst. Parkplatzsituation und Alarmweg am Standort seien demnach „mangelhaft“, der Rest des Gebäudes akzeptabel, entspreche aber nicht dem Stand der Technik.

Parkplätze oder Parkmöglichkeiten stünden nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Abhilfe könne lediglich durch eine Sperrung des angrenzenden Parkplatzes geschaffen werden. Und was die Zugangssituation anbetrifft, sei der Alarmweg nicht kreuzungsfrei, eng und unübersichtlich. Außerdem bestehe Stolpergefahr an der Türschwelle. Ein kreuzungsfreier Alarmweg könne ohne definierte Alarmparkplätze nicht geschaffen werden. Außerdem verfüge der Vorster Standort aktuell nur 40 aktive Einsatzkräfte, von denen weniger viele in Vorst selbst wohnen. Die Tagesver-fügbarkeit in Vorst wird laut Käser als „kritisch“ bezeichnet.

Eine Verlegung des Standortes nach Osten böte den Vorteil, dass neben dem Ortsteil Vorst auch das Industriegebiet bei St. Tönis abgedeckt werden könnte. Die Auswirkungen auf die Erreichbarkeit durch die Feuerwehrangehörigen müssten geprüft werden, erscheinen zunächst jedoch akzeptabel, so der Sachstandsbericht. Sollten genügend Baufenster zur Verfügung stehen, könnten diese in einem Standortgutachten hinsichtlich Gebietsabdeckung, erreichter Bevölkerung, Einsatzpotenzial und  Erreichbarkeit durch die Feuerwehrangehörigen geprüft werden. Zwingend sei ein neuer Standort aber nicht, das sei eine politische Diskussion. Man komme aber ohne zweiten Standort nicht aus.

Für die CDU machte Dirk Louy deutlich, dass die Freiwilligkeit der Feuerwehr erhalten bleibt und das Prinzip zweier Standorte. Schon im alten Brandschutzbedarfsplan habe die Ertüchtigung von Vorst gestanden. Man müsse etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um zu sehen, ob man den Standort entweder vernünftig ertüchtigen könne oder ob es einen anderen Vorster Standort braucht. Er kritisierte, dass der Auftrag für den Plan erst im Mai erfolgt sei.

Für die Verwaltung machte der Fachbereichsleiter für Sicherheit, Philipp Sieben, deutlich, dass eine freiwillige Feuerwehr „alternativlos“ sei, sonst alle Haushaltsansätze sprengen würde. Die baulichen Mängel in Vorst mit Parkplatz und Alarmwegen könne man „ohne große finanzielle Mittel lösen“. Man solle über finanzielle Mittel für eine Ertüchtigung oder Neuplanung erst dann entscheiden, wenn die Planung weit genug sei. Man habe vor einer Vergabe ausschreiben müssen. Es gebe eine „kleine Verzögerung“, die aber im Rahmen sei.