Anrath feiert majestätisch

Anrath. „Liebe Narren, gebt fein acht, wir haben euch ’was mitgebracht.“ Dies war das Motto des 49. Karnevalsumzuges der „Aach Blenge“ in Anrath. Danke für den Tipp. Aber man hätte schon morgens darauf kommen können, als sich etwa zwei Stunden vor dem Startschuss ein Pulk aus vielen jungen Leuten zu Fuß aus Willich und Wekeln auf den Weg machte — und dabei mit Hilfe mitgeführter Getränke gehörig Fahrt aufnahm.

Foto: Kurt Lübke

Ein Kompliment für die Zugteilnehmer als auch für die Zehntausenden von Schaulustigen, denn die äußeren Bedingungen waren alles andere als optimal, zu diesig, zu dunkel, zu kalt. Zumindest gab es keinen starken Wind und keinen Dauerregen.

Foto: Kurt Lübke

Man hatte sich warm angezogen und zeigte sich spendabel — zumindest, was die Phonstärke aus einigen mobilen Discos und Apres-Ski-Hütten anging. Umsonst waren natürlich für die Jecken am Rand das Wurfmaterial — vor allem eine Wandertruppe gab jede Menge Pflanzen aus — und die vielen Karnevalshits. Einige waren anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ein Beispiel: „Geh mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich...“

Karnevalszug in Anrath
37 Bilder

Karnevalszug in Anrath

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Spaß bekamen die meisten, die mitzogen. Darunter war sogar die Schützenkönigin des Allgemeinen Schützenvereins (ASV) Willich, Tanja I. (Maaßen). Sie wollte unbedingt bei der Fußtruppe der Gesellschaft „Edelweiss“ mitziehen. Dies machte sie auch und hatte sich als eine hübsche Pflanze zurecht gemacht. Eine echte Karnevalsprinzessin und einen Prinzessinen-Wagen gab es für die Willlicher Stadt-Prinzessin der Kinder, Leonie Bommels. Die Zehnjährige kommt aus der Schiefbahner Gesellschaft der Torfmöps. Auf dem Wagen der Gesellschaft sah man eine große Pappmaschee-Figur von Leonie. Die Torfmöps hatten einen Workshop beim Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly gemacht und sich was abgeschaut.

Foto: Lübke

Große Abordnungen und viele Freundeskreise und Cliquen waren zu Fuß oder in den Motivwagen unterwegs, darunter Sauna- oder Wintersport-Treffs. Originell war die Clique „Daniel Thees und seine Freunde“. Sie machten als Figuren aus dem „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel mit. Bei den Elfer-Jecken machten auch einige Niederländerinnen mit. Sie traten als Blumenmädels auf und plakatierten: „Be de WM dort hant wer free, äver in Anroeth sind wir dorbee…“

Bissfest zeigten sich in mehreren Fußgrupppen einige Vampire. Der jecke Treff der „Frostbeulen“ zog diesmal das Neptunland vor. Dort trafen sie dann auch im Laufe des Nachmittags die „Tiefschneetaucher“.

Die katholische Landjugend war unter die Maler gegangen. Und da beim Wagenbau zwischenzeitlich der Alkohol floss, wurden die Striche nicht mehr so genau. Hier funktionierte zumindest der ökumenische Gedanke. Denn auch der CVJM hatte an ihre Baustelle geschrieben: „Blau auf ‘m Bau…“

Pünktlich um 13.11 Uhr hatte sich der närrische Lindwurm mit Einsatzleiter Markus Herold und seiner neunjährigen Tochter Leonie in Bewegung gesetzt. Natürlich machten die „Aach Blenge“ auch mit, diesmal im Fantasy-Doppeldecker mit Harry-Potter-Figuren.

Auch Polizei und Ordnungsamt zogen eine positive Bilanz: „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren war es relativ ruhig“, waren sich gestern der Chef der Willicher Polizei, Ingo Hoppermann, und Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel einig.