Zwischenfall am Bahnübergang Jakob-Krebs-Straße Anrath: Mann fast von Zug erfasst

Anrath · Die Polizei ermittelt nach Zeugenaussagen wegen des Verdachts auf unterlassene Hilfeleistung und sucht in dem Zusammenhang jetzt drei Personen, zwei junge Frauen und einen Mann.

An diesem Bahnübergang an der Jakob-Krebs-Straße hat sich der dramatische Zwischenfall ereignet. Auf welcher Seite vom Übergang der Willicher von einer Schranke am Kopf getroffen wurde, konnte die Polizei nicht sagen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Meldung, die die Polizei am Donnerstagmittag an die Redaktion schickt, liest sich wie ein Ausschnitt aus einem Drehbuch für einen Krimi oder einen spannungsgeladenen Actionfilm. Das, was dort steht, will niemand erleben: der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung am Bahngleis steht im Raum.

Passiert ist nach Zeugenaussagen laut Polizei genau dies. In Anrath. Am frühen Mittwochabend, gegen 19 Uhr. Laut Polizei geriet dabei ein Mann sogar in Lebensgefahr. „Diejenigen, die dabei standen, halfen nicht, sondern machten sich leise davon“, so Polizeisprecher Wolfgang Goertz.

Das haben Sanitäter als Zeugen gegenüber der Polizei am Mittwoch ausgesagt. Die Ermittlungen der Polizei stehen noch am Anfang.

Polizeisprecher Goertz berichtet von dem Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung, die die Besatzung des Rettungswagens, der zum Bahnübergang an der Jakob-Krebs-Straße in Anrath gerufen worden war, erlebt hat.

Willicher wurde von einer Schranke am Kopf getroffen

Ein 58 Jahre alter Mann aus Willich war in dem Bereich dieses Übergangs von einer der sich senkenden Schranken am Kopf getroffen worden. Der Mann war daraufhin gestürzt. Der Verletzte blieb zwischen Schranke und Gleisbett liegen.

Als das alarmierte Rettungsteam den Bahnübergang erreichte, habe der Verletzte immer noch am Boden gelegen, so Goertz. Die Situation spitzte sich zu. Lebensgefährlich für den 58-Jährigen, weil sich ein Zug dem Anrather Bahnübergang näherte.

„Selbst als der Zugführer akustische Warnsignale ertönen ließ“, blieben Passanten vor Ort untätig, schildert die Polizei den Fortgang. Der Zug habe den Mann nur knapp verpasst. Den Rettungskräften gelang es, den Willicher aus der Gefahrenzone zu ziehen und ihm Erste Hilfe zu leisten.

Der Mann, der gebrochen Englisch gesprochen haben soll, soll alkoholisiert gewesen sein. Er habe sich erst nicht behandeln lassen wollen. Daher hatte die Feuerwehr die Polizei um Amtshilfe gebeten.

Drei Personen sollen sich, ohne Hilfe zu leisten, entfernt haben

Die Polizei berichtet nun nach Zeugenaussagen der Rettungskräfte von drei Personen, die keine Hilfe geleistet haben sollen. Die Passanten hätten sich nach Eintreffen der RTW von der Unfallstelle entfernt.

Goertz: „Nach Angaben der Sanitäter handelte es sich um zwei Frauen und einen Mann.“ Die beiden Frauen werden als etwa 20 Jahre alt und 1,70 Meter groß beschrieben. Beide haben blondes Haar. Bei der dritten Person, die keine Anstalten gemacht haben soll zu helfen, soll es sich um einen 45- bis 50 Jahre alten Mann handeln, etwa 1,80 Meter groß, von kräftiger Statur mit langen, dunkelbraunen Haaren. Wohin sich die drei Personen wegbewegt haben, ob Richtung Ortsmitte oder in Richtung Bahnsteig, ist nicht bekannt. Noch nicht bekannt ist, wer den Notruf an die Feuerwehr abgesetzt hat. 

Der verletzte Willicher wurde nach dem Zwischenfall in ein Krankenhaus transportiert. Der Mann konnte die Klinik nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. 

Die Kripo ermittelt nun und bittet um Hinweise auf die Tatverdächtigen. Wer Hinweise auf die beschriebenen Personen machen kann, oder sich wiederzuerkennen glaubt und dazu aussagen will, wendet sich an die Rufnummer 02162/377-0.