Anrath: Rückblick auf die Session
Interview: Peter Fritz von den ,Aach Blenge’ ist von der Session begeistert. Den Ärger am Zugrand sieht er allerdings kritisch.
Anrath. Vorbei. Aus. Ende. Die Karnevalssession 2007/2008 ist Geschichte. Am Aschermittwoch, wird Fisch gegessen und Bilanz gezogen. Peter Fritz, Vorsitzender des Karnevalszugvereins "Aach Blenge", hat der WZ verraten, ob er zufrieden mit seiner jecken Jahreszeit war.
Peter Fritz (seufzt): Na, die Session war schon sehr anstrengend, weil sie so kurz war. Da knubbelten sich die Termine nur so. Wir hatten schon am 9. Januar Zugteilnehmerversammlung, da blieben nur drei Wochen bis zum Tulpensonntag. Und bis dahin mussten Zugfolge, Zusammenstellung, Wagen, Fußgruppen, Kapellen stehen. Hinzu kamen die vielen Pflichtveranstaltungen, die man so hat als Karnevalist. Vor allem an den Wochenenden.
Fritz: Wir sind nur 18 Personen, die das alles stemmen müssen. Und neben dem Zug bereiten wir ja auch noch unsere Aach-Blenge-Sitzung am Nelkensamstag vor. Da geht es um das Programm, Werbung, Vorverkauf. Das alles war furchtbar anstrengend. Aber wenn es dann wieder so toll läuft wie diesmal, zieht mich das richtig hoch: Die Leute standen schon auf den Tischen und Bänken, da waren wir noch gar nicht eingezogen. Selbst unser neuer Bühnentechniker hatte so etwas noch nicht erlebt. Schon jetzt sind wir für nächstes Jahr fast wieder ausverkauft.
Fritz: Der war herrlich, vor allem wenn man die Kürze der Session bedenkt. Viele größere Gruppen, die sonst immer mitmachen, sind deshalb ausgestiegen: Denen reichte die Zeit für den Wagenbau nicht. Wir hatten deshalb weniger Wagen dabei. Aber kolossal überrascht waren wir, dass sich ganz neue, junge Fußgruppen mit tollen Ideen angemeldet haben. Wir kamen so auf über 50 Gruppen. Rund 20 000 Besucher waren begeistert. Da haben wir uns sehr drüber gefreut.
Fritz: Das ist ein trauriges Bild. Es tut mir weh, so etwas zu sehen. Schließlich wollen wir gemeinsam feiern und uns nicht besaufen. Ich kann auch den Ärger vieler Anwohner verstehen, denen die Leute vor die Tür pinkeln oder in den Garten kotzen.
Fritz: Wir wissen uns selbst auch nicht zu helfen. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Immerhin hatten wir diesmal die neuen kommunalen Ordnungskräfte der Stadt im Einsatz, die gute Arbeit geleitet haben: Die Straßen waren nach dem Zug relativ schnell leer. Aber viele kommen schon voll in Anrath an.
Fritz: Im April werden wir ein Gespräch mit den Wirten haben, denn leider hat Anrath nach dem Zug gastronomisch wenig zu bieten. Den Narrenschwof in der Josefshalle haben wir ja aufgegeben, weil das Haus zwar immer voll war, aber die Umsätze nicht stimmten: Die Leute brachten sich die Getränke selbst mit. Und andere Wirte - etwa bei Schmitz-Mönk - haben geschlossen, da sie sich ihren teuer renovierten Gastraum nicht völlig versauen lassen wollen. Dafür muss man Verständnis haben.
Fritz: Leider nicht, ich musste am Rosenmontag wieder arbeiten. Als Kurierfahrer habe ich den Zug in Düsseldorf nur aus der Ferne gesehen.
Fritz: Sicher. Die hat wieder eine normale Länge und wird wesentlich entspannter zu organisieren sein. Vertragsgespräche für die Festsitzung 2009 laufen auch schon. Aber zunächst haben wir jetzt unser traditionelles Fischessen, und dann werden noch die besten Wagen und Fußgruppen 2008 geehrt. Erst danach ist die Session endgültig gelaufen.