Willich: Dem Schornsteinfeger über die Schulter geschaut
Die WZ begleitet Uwe Wasseige bei seiner Arbeit als Schornsteinfeger. In der „Hött“ sind alle Rohre in Ordnung.
Willich. Dass sie ihn alle kennen, ist kein Wunder. Schließlich ist Uwe Wasseige Schornsteinfegermeister und besucht im Laufe des Jahres fast alle Menschen in Alt-Willich und somit auch die, die am Donnerstagvormittag in der "Hött" sitzen und den Markttag bei einer Tasse Kaffee ausklingen lassen.
Momentan ist "Graue Arbeit" angesagt, Wasseige besucht täglich 17 bis 22 der 4500 Messstellen, die im Bezirk seines Chefs Hans-Günter Nellen liegen. Im Frühjahr und im Herbst wird er sich wieder der "Schwarzen Arbeit" widmen, Kamine fegen und dabei mit dem schwarzem Ruß in Berührung kommen.
"Ich geh’ dann mal runter in den Keller", sagt der 28-Jährige und schleppt zwei Werkzeugkisten die steile Treppe hinunter. Dort ist ein Gerät, das mit Erdgas warmes Wasser erzeugt und speichert. Hier muss eine Abgas-Wegprüfung und Kohlenmonoxidmessung vorgenommen werden. Es soll sicher gestellt werden, dass alle Abgase durch den Schornstein abziehen und kein giftiges Kohlenstoffmonoxid im Kellerraum bleibt.
Wasseige holt einen Messcomputer heraus, den er mit einem Magneten an das Warmwassergerät festpappt. An den wird eine Mehrloch-Sonde angeschlossen. Viele kleine Löcher in einem Metallrohr, das Wasseige in eine Öffnung im Ofenrohr steckt, die sonst von einem kleinen Metallplättchen verdeckt wird. "Das ist nur Optik", sagt Wasseige. "Wenn der Kamin gut zieht, kann hier kein Rauchgas entweichen."
Mit einem Endoskopiegerät kontrolliert er auch, wie es in dem Rohr aussieht. Ein Eichenblatt hat der Wind im Herbst in den Kamin geweht, es liegt einsam in dem sonst sauberen Ofenrohr. Wenn Ruß, Staub oder Rost es verstopften, könnte das Abgas womöglich nicht mehr richtig abziehen und sich doch den Weg in den Raum suchen. "Kohlenstoffmonoxid ist extrem giftig", erklärt er den Sinn der Untersuchung. Da es farb-, geruch- und geschmackloses bestünde akute Gefahr.
Dann führt er einen Abgastester an den Stellen entlang, an denen bei Defekten im Gerät Abgas austreten könnte. Auch hier Fehlanzeige. Wasseige ist zufrieden, notiert die Werte in seinem Taschencomputer und in der Karteikarte. Den kleinen gelben Zettel auf dem Gerät, auf dem das Datum der letzten Messung vermerkt ist, überklebt er mit einem neuen.