Anrather und Clörather Schützen gemeinsam?
Gesund und mit einem König für die kommende Saison zeigt sich die Sebastianus- Bruderschaft Anrath. Dennoch gibt’s Sorgen.
Anrath. Wenig Geld in der Kasse, aber immerhin einen kompletten Vorstand — und mit Marco Gotzes einen Schützen, der am 26. April 2014 zum neuen König gekrönt wird: Den Anrather St. Sebastianern könnte es schlechter, aber durchaus auch besser gehen.
Bei der Jahreshauptversammlung bei Schmitz-Mönk wurde offen ein Thema angesprochen und aus der Tabuzone gerückt: Präsident Christian Lüpertz darf weiterhin mit dem Vorstand aus Clörath-Vennheide sprechen.
Gut möglich, dass in einigen Jahren beide Bruderschaften im Wechsel Schützenfest feiern. Ihre Selbstständigkeit sollen sie auf jeden Fall behalten. Christoph Seffern, der noch amtierende Schützenkönig, trug einen Antrag vor, wonach der Mitgliedsbeitrag um zehn Euro pro Jahr erhöht werden solle.
Außerdem schlug er vor, Fördermitgliedschaften zu ermöglichen. So könnten Bürger einen Betrag ab 20 Euro pro Jahr gegen Spendenbescheinigung zur Verfügung stellen.
Erstaunlich: Die anwesenden 60 stimmberechtigten Schützen schienen damit einverstanden zu sein. Ehrenmitglied Alexander Oerschkes setzte sich trotzdem mit seinen Bedenken durch: „Diese Beitragserhöhung hätte vorher angekündigt werden müssen und wäre deshalb anfechtbar.“ Sie soll jetzt auf die Tagesordnung in einem Jahr kommen.
Ein Dauerärgernis: Einige wenige Schützen schaffen es nicht, ihren Mitgliedsbeitrag pünktlich zu zahlen. Noch gravierender: Immer seltener kommt es vor, dass Schützen rechtzeitig ankündigen, auf den Königsvogel zu schießen.
„Ich möchte endlich mal einen entspannten Frühschoppen genießen“, sagte Lüpertz. In diesem Jahr hatte sich der Königsaspirant erst eine Stunde vor dem Schießen als solcher geoutet.
Der 1. Brudermeister Bernd Straeten beklagte die Liquidität der Bruderschaft: „Wir haben derzeit einen Kassenbestand von rund 4 000 Euro, müssen im nächsten Monat aber Verpflichtungen über 30 000 Euro eingehen.“ Allein die Musik auf der Straße und im Festzelt schlägt mit rund 17 000 Euro zu Buche.
Die finanzielle Lage, immer höhere Auflagen, aber auch zunehmende Probleme, einen Schützenkönig zu finden, haben zu Gesprächen mit der Bruderschaft in Clörath-Vennheide geführt, und zwar schon vor rund 20 Jahren.
„Die alten Betonköpfe sind jetzt weg“, sagte Manfred Teckenburg, früherer Brudermeister in Clörath-Vennheide. Potenzielle Könige dürften aber nicht das Gefühl haben, sie müssten die Bruderschaft zwei Jahre lang repräsentieren, falls nur noch alle zwei Jahre Schützenfest gefeiert wird, gab Teckenburg zu bedenken. rudi