Aufregung vor der Japan-Reise

Die St. Töniserin Lena-Marie Christ fliegt mit den Pfadfindern in das Land der aufgehenden Sonne.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Eine Bustour nach England ist die weiteste Reise, die Lena-Marie Christ bislang unternommen hat. Am Dienstag wird die 14-Jährige ihren persönlichen Kilometerrekord um Einiges ausbauen. Von der Apfelstadt geht es ins 9330 Kilometer entfernte Tokio. Mit zehn weiteren St. Töniser Pfadfindern und einem Betreuer ist Lena dann bis zum 9. August in Japan.

Dort nimmt die Gruppe am 23. World Scout Jamboree, also dem Weltpfadfindertreffen, teil. Seit 1920 findet die Veranstaltung alle vier Jahre in einem anderen Land statt. Dieses Mal werden in Yamaguchi, das im Süden Japans liegt, 30 000 Pfadfinder aus der ganzen Welt erwartet. „Am meisten freue ich mich auf die Gruppen aus Afrika, da die Jugendlichen ja eine ganz andere Kultur haben als wir“, sagt Lena.

Ihre Teilnahme am Weltpfadfindertreffen habe sie vor zwei Jahren zugesagt: „Damals kam ein Brief mit dem Angebot mitzufahren. Ich habe sofort ja gesagt, da es eine einmalige Chance ist. Am Jamboree dürfen schließlich nur Pfadfinder im Alter von 14 bis 18 Jahren teilnehmen.“ Bei ihr habe es zum Glück gerade gepasst, sagt Lena lachend.

Am 1. Juli ist sie 14 geworden. Besonders gespannt ist sie auf die japanische Kultur. Die wird Lena in verschiedenen Facetten kennenlernen. Bevor es zum Weltpfadfindertreffen geht, unternehmen die St. Töniser eine Rundreise durchs Land. Aufenthalte in Tokio und Hiroshima sind geplant. „Tokio interessiert mich total, da es so eine große Stadt ist“, verrät Lena. Von der Zehn-Millionen-Einwohner Metropole soll es Fahrten in kleinere Städte geben.

Als Fan der asiatischen Küche blickt die Pfadfinderin mit Vorfreude auf das Essen. Lediglich die Regeln bei Tisch bringen sie ins Grübeln. „Ich habe gehört, dass man in Japan den Teller nicht leer isst. Sonst gibt es immer einen Nachschlag“, sagt Lena und schiebt schmunzelnd hinterher: „Wenn man zu viel liegen lässt, gilt das als Beleidigung.“

Gewöhnungsbedürftig wird wohl das Klima sein: „Wir sind in der Regenzeit da. Zudem ist es nachts noch rund 30 Grad warm.“ Die Vorbereitungen haben für Lena und ihre Mitfahrer vor einem Jahr begonnen. „Da haben wir angefangen, Gartenarbeiten zu erledigen und uns bei Veranstaltungen um die Garderobe im Corneliusfeld gekümmert. An St. Martin haben wir Glühwein verkauft. Das alles, um Geld für die Reise zu sammeln.“

Vor drei Monaten ist ein Container mit den Zelten und der Ausrüstung der St. Töniser per Schiff nach Japan geschickt worden. Bei ihrem Treffen leben die Pfadfinder in einer riesigen Zeltstadt. „Da gibt es sogar ein eigenes Krankenhaus“, sagt Lena. Am Sonntag erhält ihre Reisegruppe in der Messe noch den Segen für die Fahrt. „Wir sind alle aufgeregt“, sagt Lena. Bei ihr persönlich sei es weniger das Programm vor Ort, als der 20-stündige Flug von Düsseldorf über London nach Tokio, der für Aufregung sorgt: „Denn ich bin ja noch nie geflogen.“