Außergewöhnliche Erlebnisse
Die Lokalredaktion blickt auf besondere Geschichten zurück, die sich zum Fest ereignet haben.
Willich/Tönisvorst. Es ist ein Fest des Friedens und der Familie. Viele Menschen freuen sich auf den Heiligen Abend, der für sie immer ein besonderes Ereignis darstellt. Und deshalb auch oft mit besonderen Erlebnissen verbunden ist. Die WZ-Redaktion hat aus dem eigenen Erleben Geschichten zusammengetragen, die besonders im Gedächtnis geblieben sind.
An einen besondereren Abend denkt Redakteur Peter Korall, wenn er sich den 24. Dezember 2010 ins Gedächtnis ruft. „Dabei sah es eher so aus, als würde das Fest irgendwie zerbröseln“, schildert er. Es war Schnee angesagt, heftigste Version. Bereits zwei Tage zuvor hatte sich Koralls Mutter gemeldet und gesagt, dass sie lieber zu Hause bleiben möchte. „Wir hatten zwar ein Taxi für sie reserviert, aber sie hatte Angst, mit diesem die 60 Kilometer zu fahren“, sagt Korall.
Weniger Bedenken hatte zu diesem Zeitpunkt die Kölner Verwandtschaft — Distanz: rund 70 Kilometer. Erst als es Heiligabend war und der Schnee immer schlimmer wurde, war klar: Der Schwiegervater konnte und wollte nicht fahren, es war viel zu gefährlich. „Zunächst drohte Frust. Dann haben wir uns schick angezogen und haben gefeiert wie ein Fürstenpaar. Ganz für uns alleine. Am großen Tisch gegessen, gepflegt getrunken, uns noch gepflegter unterhalten. Es war eines meiner schönsten Weihnachtsfeste überhaupt“, sagt Korall heute.
„Ich hatte ein spezielles Erlebnis im vergangenen Jahr“, berichtet Redaktions-Praktikantin Sarah Schrörs. „Mitten in der Nacht hörten alle aus der Familie einen Knall, der nicht von draußen kam, sondern sich im Haus ereignet hatte. „Auch meine Eltern hatten ihn gehört und mein Vater ging mit geballten Fäusten die Treppe herunter in der Erwartung, dass er unten auf einen Einbrecher treffen würde“, erzählt die 15-Jährige.
Vater habe dann ganz langsam die Wohnzimmertür geöffnet. „Er war auf das Schlimmste gefasst, doch als er einen Blick in das Zimmer riskierte, sah er den umgefallenen Weihnachtsbaum, der mit roten Kugeln geschmückt worden war.“ So groß die Erleichterung war, so kaputt waren die Weihnachtskugeln.
Beim Lesen der vorherigen Geschichte hatte Redakteurin Kerstin Reemen wieder Bilder aus eigenen Jugendtagen vor dem geistigen Auge, Bilder, die immer wieder mitten ins Komikzentrum treffen: „Es muss 1984 oder 1985 gewesen sein. Meine Schwester und ich saßen im Wohnzimmer meiner Eltern, sie auf der Couch, ich auf einem Sessel. Meine Eltern waren schon schlafen gegangen. Wir aber quatschten uns nimmermüde und munter durch den Heiligen Abend und hörten dazu in Endlosschleife „Last Christmas“ von Wham, die wir als Single geschenkt bekommen hatten.“
Und dann passierte es. Kerstin Reemen: „Der Tannenbaum neigte sich plötzlich zur Seite, wie in Zeitlupe, weiter und weiter und begrub schließlich meine Schwester auf dem Sofa unter seinen geschmückten Zweigen.“ Sie beide seien so perplex gewesen, das keine der Schwestern reagiert und den Baum festgehalten habe. „Ich habe über diese Situationskomik Tränen gelacht. Immer und immer wieder“, sagt Kerstin Reemen. Und dann fügt sie hinzu: „Es kann wohl sein, dass meine Schwester eine andere Version erzählt, die, bei der sie auf dem Sessel und ich auf dem Sofa gesessen habe.“
„Als Kind war für mich die Überraschung und die Spannung vor der Bescherung an Weihnachten immer das größte“, sagt WZ-Mitarbeiterin Ulrike Gerards. In einem Jahr waren sie und ihr Bruder besonders clever, erbeuteten den Schlüssel und schlichen in einem unbeobachteten Moment ins Wohnzimmer. „Da stand nun ein großes neues Kettcar für meinen Bruder — wegen seiner Größe nicht verpackt.“
Auf die erste Freude folgte schnell die Ernüchterung. Die Überraschung war futsch und am Abend durften sich die beiden nichts anmerken lassen. „Das haben wir danach nicht wieder gemacht“, beteuert Ulrike Gerards. Mittlerweile muss sie aufpassen, dass ihr kleiner Sohn nicht bei Erkundungstouren im Haus auf seine Geschenke stößt. Mit einem Zweijährigen erlebt sie selbst die Weihnachtszeit noch einmal ganz anders - die Begeisterung über die vielen kleinen Veränderungen im Haus im Advent steckt an. „Auf seine leuchtenden Augen an Heiligabend freue ich mich in diesem Jahr schon besonders“, sagt sie.
Ein ganz großer Fan des Weihnachtsfestes ist Redakteur Werner Dohmen. „An den Feiertagen nicht zuhause zu sein, nein, das kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Obwohl auch bei ihm nicht immer alles glatt gelaufen ist. „Den umgestürzten Weihnachtsbaum hatte ich gleich zweimal. Wobei beim zweiten Mal das Wasser aus dem Ständer in der Nacht übers halbe Parkett geflossen ist. Das war besonders unangenehm“, erinnert er sich.
Und auch das vorzeitig entdeckte Geschenk gab’s in seiner Kindheit. „Neugierig wie ich war, habe ich in sämtlichen Schränken rumgesucht, fand dann das neue Parkhaus für meine Matchbox-Autos — und musste am Heiligabend den Überraschten spielen.“
Weniger nett hat er auch das erste Fest in Erinnerung, nachdem er zu seiner Freundin nach Köln gezogen war. „Ich wollte es irgendwie allen recht machen, bin zu meinen Eltern, meiner Schwester, Großeltern und Paten geeilt — nur um am Ende festzustellen, dass die Feiertage in der Hektik völlig untergegangen sind.“
In diesem Sinne für alle Leser ein schönes, ruhiges Weihnachtsfest!