Gesundheitswesen: Ärztemangel erreicht jetzt auch Willich
Die schlechte Versorgung mit Hausärzten wird sich weiter verschärfen. Die Stadt möchte in ein Förderprogramm kommen.
Willich. Die hausärztliche Versorgung in der Stadt Willich ist schlecht. Das geht aus einem entsprechenden Sachstandsbericht der Kreisverwaltung hervor. In Willich muss sich im Durchschnitt ein Arzt um 2259 Patienten kümmern. Zum Vergleich: In der Gemeinde Grefrath ist ein Arzt für 1112 Patienten zuständig, in der Stadt Viersen sind es 1638 Patienten. Die FDP-Fraktion hatte aus diesem Grund eine Anfrage gestellt, die in der Ratssitzung am Mittwochabend beantwortet wurde.
Wie sieht die Hausarztsituation in den einzelnen Stadtteilen aus? Welche Auswirkungen hat die Schließung des Krankenhauses? Was unternehmen Bürgermeister und Verwaltung, um die Situation zu verbessern? Das wollten die Liberalen beantwortet haben. Die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger nannte die Zahlen: Je acht Hausärzte gibt es in Alt-Willich und Schiefbahn, fünf in Anrath und zwei in Neersen. Neun dieser insgesamt 23 Ärzte seien schon über 60 Jahre alt, „die Unterversorgung könnte sich also verschärfen“.
Die Zuständigkeit für diese Frage liegt nicht bei der Stadt, sondern bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Es gebe allerdings ein Aktionsprogramm der Landesregierung, mit dem die Ansiedlung von Ärzten gefördert werden könne. „Die Stadt bemüht sich, darin aufgenommen zu werden“, sagte Brigitte Schwerdtfeger.
Beim Thema Krankenhaus richten sich die Hoffnungen von Rat und Verwaltung auf die mögliche Gründung einer „Portalklinik“ an der Anrather Straße (die WZ berichtete). Dort würden dann auch Beobachtungsbetten für eine Nacht zur Verfügung stehen. Auch der Notarzt könnte dort beheimatet sein. Weitere Gespräche zu diesem Thema fänden Anfang Januar statt, erklärte Schwerdtfeger.
Raimund Berg (Grüne) sprach von einer fehlenden Zahl von acht Hausärzten in Willich. Er wollte wissen, wie realistisch es sei, eine solch hohe Zahl einzufordern. Dazu erklärte die Beigeordnete, es sei schon sehr schwierig gewesen, in Neersen überhaupt auf zwei Ärzte zu kommen.