Willicher Firma kauft Alleeschule
Das Anrather Gebäude wechselt für rund 700 000 Euro den Besitzer. Das hat der Stadtrat beschlossen.
Anrath. Kurz vor Mitternacht hat der Stadtrat am Mittwochabend nicht-öffentlich entschieden: Die Alleeschule in Anrath wird an ein Unternehmen verkauft. Die Entscheidung fiel nach einer kontroversen und teils sehr emotional geführten Diskussion mit den Stimmen der CDU. „Gegen den Verkauf stimmten geschlossen SPD, FDP und Bündnis90/Grüne. Enthaltungen gab es keine.“ So heißt es dazu in einer knapp gehaltenen Presseerklärung der Stadt Willich.
Über den Namen des Käufers und den genauen Preis sei mit Zustimmung der Politik bis zur notariellen Abwicklung des Geschäfts Stillschweigen vereinbart. Dem Vernehmen nach will das Willicher IT-Unternehmen XCom AG mit Hauptsitz an der Bahnstraße (hinter der ehemaligen Post) die Immobilie erwerben. Nach WZ-Informationen zahlt sie dafür etwa 700 000 Euro, muss aber selbst noch viel Geld in die Immobilie stecken.
Bis zuletzt hatten sich SPD, FDP und Grüne für den Plan der „Anrather Köpfe“ eingesetzt, die Schule zu einem Bürgerzentrum zu machen. „Ich denke, mit dem gestrigen Beschluss ist dieser Idee das Fundament entzogen worden“, kommentierte gestern ein enttäuschter SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid.
Noch im öffentlichen Teil der Ratssitzung waren die bekannten Argumente beider Seiten aufeinander geprallt: Hier die CDU mit ihrem Anrather Vertreter Dieter Lambertz, der nochmals an sämtliche fast einstimmig gefassten Verkaufbeschlüsse der Vergangenheit erinnerte. Dort die übrigen Fraktionen, die das große Engagement der Anrather Bürger für die alte Schule herausstellten. „Die Folgekosten entscheiden“, führte Walter Ingmanns (CDU) als Argument für den Verkauf an, während Raimund Berg (Grüne) ein schlüssiges Gesamtkonzept in den Mittelpunkt stellte.
Ellen Roidl-Hock (FDP) zog sich den Zorn des Kämmerers zu, als sie andeutete, die Alleeschule werde unter Wert verkauft. „Das darf die Stadt gar nicht“, hielt ihr Willy Kerbusch entgegen. Im vergangenen Jahr hatte er einen Verkauferlös von 1,19 Millionen Euro kalkuliert „Tatsächlich werden es etwa 40 Prozent weniger sein“, erklärte Bernd-Dieter Röhrscheid im Rat. Der sogenannte Verkehrswert des Gebäudes liegt unter 700 000 Euro.
Der Käufer will die Alleeschule angeblich selbst nutzen. Beim Umbau muss er diverse Auflagen beachten. So ist schon vor Monaten festgelegt worden, dass die Fassade des Gebäudes auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Den Kaufvertrag muss der Rat am Ende der Verhandlungen auch noch genehmigen.