Ausstellung: Kreativ mit Kamera und Hut
Schüler des St. Bernhard zeigen Fotos, die sie im Unterricht erarbeitet haben.
Schiefbahn. Sie sind größtenteils 16 oder 17 Jahre alt und sie sind stolz, im Kulturcafé ausstellen zu dürfen: Noch bis zum Ende der Sommerferien im September sind im KaffeeArt Fotos zu sehen, die in der Jahrgangsstufe 10/11 des St. Bernhard-Gymnasiums nach akribischen Vorbereitungen entstanden sind. Mit dem Ergebnis kann nicht nur Kunstlehrerin Beate Wangelin zufrieden sein.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. So hatten die Schüler die Chance, sich in eine Welt hineinzuversetzen, in der sie gerne einmal sein würden. Diese Fotos gefallen vor allem wegen des nicht gerade sparsamen Umgangs mit Selbstironie.
Carina Jacobs beispielsweise ist an einer verschneiten Bushaltestelle zu sehen, und zwar in hochsommerlichem Outfit. Ihr Schild mit der Aufschrift „Hawai“ macht schon aufgrund der unkorrekten Schreibweise deutlich, dass sie nur sehr vage Vorstellungen von ihrem Wunschort hat. Lisa Hermann präsentiert sich als Nachwuchssängerin, sie wirkt optisch recht überzeugend, schlägt aber eine Brücke zur Realität, indem sie sich in der Dusche fotografieren ließ.
Die Schüler fotografierten sich gegenseitig, verzichteten auf einen Selbstauslöser. „Dann hätten sie nicht so entspannt gewirkt“, erklärte ihre Lehrerin Beate Wangelin und ergänzte: „Keines der Fotos ist am PC verändert worden.“ Dafür haben die jungen Fotografinnen und Fotografen ganz schön getrickst, um den Betrachter zu verwirren. Das gilt besonders für die zweite Gruppe, die gegen die Schwerkraft ankämpfte und zu verblüffenden Resultaten kam.
Auf dem Foto von Lukas Senger und Alexander Puchta scheint das Getränk aus einem Glas herauszuschießen. Melina Terwesten gehört zu denen, die mit den Perspektiven gespielt haben. Da wurde der Fußboden zur Decke, da wirkt ein Handstand erstaunlich leicht und mühelos. Eine einfache Treppe gibt bei Rebecca Weyers und Laura Pempelfort Rätsel auf — der Betrachter braucht eine ganze Weile, um sich zu orientieren. Raoul Boog-Whiteside sieht sich als Kreativer mit Hut, der mit großer Gelassenheit vor der ein grafisches Muster zeichnenden Ziegelwand steht und in die Zukunft blickt.
Alles sieht leicht aus, hinter jedem Foto steckt jedoch viel Arbeit. Einige Schüler haben die Vorgehensweise von der Idee bis zur Umsetzung umfassend dokumentiert — diese Dokumentation ist Teil der Ausstellung.