Ein Zelt zum Trauern
Am Freitag ist das Willicher Friedhofscafé eröffnet worden.
Willich. Die Tür steht weit offen. Drinnen sitzen viele Frauen und einige Männer an mit Blumen geschmückten Tischen, reden, lachen, trinken Kaffee, lesen. Genau so soll auch künftig der Alltag im Friedhofscafé aussehen, das am Freitag eröffnet wurde.
„So etwas gibt es in Deutschland bisher nur drei- oder viermal“, sagt Pastoralreferent Dietmar Prielipp, der das Projekt gemeinsam mit Ulrike Glutting vorstellt. Die Idee dazu hatte Peter Walter, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Willich. Sie ist simpel: Besuchern des Friedhofs soll ein Raum gegeben werden, in dem sie Texte und vor allem kompetente Ansprechpartner zum Thema Tod und Tauer finden. Diese Form der „Geh-hin-Kirche“ will nicht länger darauf warten, dass die Menschen zu ihr kommen, sondern dort zur Verfügung stehen, wo sie gebraucht wird.
„Bei den Trauernden ist das Redebedürfnis groß“, weiß Prielipp. Zu formal dürfe das Ganze aber nicht ablaufen. Das Friedhofscafé bietet daher eine offene, unverbindliche Form an: Willkommen ist man auch, wenn man nur einen Kaffee oder Tee trinken oder andere Trauernde treffen will. Auch Christ muss man hier nicht sein.
Für die Getränke wird lediglich eine Spende erhoben. Texte über Tod und Trauer auf lebendig-grünem Papier können die Besucher einfach mitnehmen. Zudem finden sich in zwei ausgelegten Ordnern wichtige Internet-Adressen zum Thema Trauer sowie Namen und Telefonnummern der Seelsorger.
„Wir testen nun zunächst bis November, ob das Angebot angenommen wird“, sagt Prielipp. Falls ja, könne man im nächsten Jahr ein festes Gebäude für das Friedhofscafé schaffen, etwa in Form eines gläsernen Wintergartens. Damit schon von außen erkennbar wird, dass hier die Türen für alle offen stehen.