Austausch: Freunde für immer?
Gerade erst haben 20 Anrather in Amerika neue Freundschaften geschlossen. Sie nun zu pflegen, ist eine Herausforderung.
Anrath. Das Foto spricht Bände. Zwei Teenager lächeln Wange an Wange in die Kamera, offenbar zwei, die sich mögen. Ihre Lebenswege kreuzten sich gerade für drei Wochen. Ihre Verbundenheit soll weit länger anhalten.
Isabel Remigius ist das eine Mädchen, 16 Jahre jung, Schülerin des Lise-Meitner-Gymnasiums. Sarah Hopkins ist das andere. Sarah lebt mit ihrer Mutter und vier Schwestern in South Bend (Indiana), der Partnerstadt der Anrather Schule. Die beiden Mädchen haben gemeinsam den amerikanischen Schul- und Familienalltag gemeistert. "Ich hatte viele Gast-Geschwister", erzählt Isabel. Acht Personen versammelten sich oft am Tisch. "Weil Sarahs Mutter alleinerziehend ist, musste sie viel helfen." Isabels Unterstützung hat die beiden zusammengeschweißt.
Isabel und Sarah haben eine neue Verbindung im dichter werdenden deutsch-amerikanischen Freundschaftsnetz geknüpft. Die Partnerschaft lebt seit 2005 von gegenseitigen Besuchen. Viele der Anrather Amerika-Fahrer halten ihre Kontakte über Mails, Webcam-Telefonate, Pakete und sogar Besuche aufrecht. Ivonne Weyers (19) beispielsweise mit Allyson Rafalski, die sie 2007 durch den Schüleraustausch kennengelernt und in diesem Sommer noch einmal privat besucht hat. "Wir reden über Musik, über Bands, auf welchen Konzerten wir waren und tauschen uns über Freunde aus, die wir von hier und dort kennen," sagt Ivonne.
Jan Dreyer (15) und Katja Winden setzen quasi eine Familien-Tradition fort. Jans Bruder Tim war schon in South Bend, dessen Austauschschüler Sam, mittlerweile am College, reiste diesmal extra für zwei Tage nach South Bend, um Jan zu begrüßen. Jan: "Wenn man nach der Rückkehr keine zu große Pause entstehen lässt, funktioniert das mit dem Kontakt halten gut."
Katja will im Sommer 2011 noch mal nach Übersee. "Meine Schwerster Sonja würde auch gern rüberfliegen." Wer weiß?
Christoph Lommetz (18) war 2007 in den USA. Jetzt gehörte seine Schwester Carina zur Lise-Meitner-Gruppe. Sie lernte während des Aufenthalts nicht nur ihre, sondern auch die inzwischen umgezogene Gastfamilie ihres Bruders kennen. Diese Familie legte 800 Meilen zurück, um Carina kennenzulernen.
Von den 17 amerikanischen Gastgebern wollen 16 im nächsten Jahr an den Niederrhein kommen. Isabel Remigius hofft sehr, dass auch Sarah dabei sein wird. Aus Verbundenheit.