Händler greifen den Werbering an
Einzelhandel: Viele Geschäftsleute sind unzufrieden mit City-Fest und Co. und denken über neue Gemeinschaft nach.
Willich. Neidisch schauen in diesen Tagen viele Willicher Einzelhändler hinüber nach St.Tönis. Dort gab’s mit der "Lichternacht" eine Veranstaltungs-Premiere, bei der die Atmosphäre und die Umsätze stimmten. In Willich dagegen macht sich Frust breit: Weit über 20 ortsansässige Geschäfte haben dem Werbering den Rücken gekehrt, da sie sich unter Rechtsanwälten, Sporthallen, Banken und Autohäusern nur unzureichend vertreten fühlten. Teils heftige Kritik gibt es an den Veranstaltungen des Werberings, die aus Sicht besagter Kaufleute schlecht organisiert sind, in der Entwicklung stagnieren und sogar Konkurrenz in die Stadt holen. Deshalb wird jetzt darüber nachgedacht, eine eigene Interessengemeinschaft zu gründen.
"Es ist an der Zeit, Veränderungen herbei zu führen. Mit oder ohne Werbering", heißt es im Protokoll eines Treffens, bei dem kürzlich 17 Einzelhandelsgeschäfte vertreten waren. Mit am Tisch: Alfred Erren, Vorsitzender des Werberings. Der hatte sich eine Woche zuvor bei einer ersten Zusammenkunft darum bemüht, die Ausgetretenen zurückzuholen. Viele der damals knapp 30 Einzelhändler waren am Ende des Abends sogar dazu bereit - unter der Voraussetzung, dass für City-Fest und Co. ein neuer Organisator gesucht wird. Statt dessen verlängerte der Werbering-Vorstand zwei Tage später den Vertrag mit der Firma DJM um ein weiteres Jahr. Was von den Händlern mit Wut registriert wurde. Von "Klüngel" war die Rede.
Alfred Erren hatte sich bei der Vertragsverlängerung enthalten. "Da ist mir der Vorstand in den Rücken gefallen", sagt er. Denn es sei sein Ziel gewesen, einen gemeinsamen Weg aller Händler zu finden. Auf der anderen Seite betont er: Wer im Werbering etwas ändern wolle, müsse dort wieder Mitglied werden. Die Vorwürfe gegen DJM könne er nicht nachvollziehen: "So schlecht ist es nicht. Da stehen wohl persönliche Dinge dahinter." Und Werbering-Kassiererin Michaela Brungs ergänzt: "Wir hören immer nur Knatsch, nie Lob."
Wolfgang Dille, mit Nadia Joppen Chef von DJM, weist alle Vorwürfe zurück: "Die Behauptung, wir würden Konkurrenz in den Ort holen, stimmt einfach nicht." Er sei ja dazu bereit, konstruktive Kritik aufzunehmen, aber "ich bin von keinem Einzelhändler angesprochen worden".
Zur Enttäuschung der Wirte darüber, dass eine externe Brauerei bei den Werbering-Veranstaltungen das Bier ausgeschenkt, äußert sich Kollegin Nadia Joppen knapp: "Da sage ich im Interesse der Wirte nichts dazu."