Tönisvorst Bald neues Rathaus für Tönisvorst?

Gutachterbüro soll mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beauftragt werden. Zahl der sechs Standorte soll verringert werden.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Das Thema ist - Entschuldigung - tatsächlich uralt. Seit Jahrzehnten wird eine Zentralisierung der Tönisvorster Stadtverwaltung diskutiert. Zuletzt hatte das deutliche Urteil der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) klar gemacht: Die Tönisvorster Verwaltung auf sechs Standorte verteilt — das ist zu teuer, zu aufwendig, unwirtschaftlich, unübersichtlich, in Teilen nicht barrierefrei — kurzum: nicht mehr zeitgemäß.

Mitarbeiter der Verwaltung müssen beispielsweise zu Konferenzen von A nach B fahren.

Immer wieder klagen Bürger darüber, dass sie unterschiedliche Anliegen nicht in einem Mal erledigen können.

Andere ärgern sich über die schwierige Parkplatzsituation an der Hospitalstraße.

Im Rathaus Vorst ist lediglich ein Büro im Erdgeschoss des Anbaus barrierefrei erreichbar. Angemessene Sanitäranlagen stehen nicht zur Verfügung.

Die Liste ließe sich verlängern. Sie ist Teil der Beschlussvorlage, die die Verwaltung im nächsten Stadtrat vorstellt. Sie will jetzt einen Schritt in die Zukunft machen. Hin zu einem Hauptstandort.

An der Bahnstraße (errichtet 1960) und der über einen Verbindungsgang angebundenen Alten Post (anno 1911) sind das Bürgermeisterbüro und weitere 65 Arbeitsplätze untergebracht. Aktuelle Notlösungen schaffen dort mehr Büroraum.

An der Hospitalstraße werden Räume des zum Krankenhauskomplex gehörenden Gebäudes von der Finanzverwaltung und dem Rechnungsprüfungsamt genutzt.

Im alten Rathaus von St. Tönis kann geheiratet werden. Dort, im Gebäude an der Hochstraße 10 a, ist auch die Stadtbücherei untergebracht.

Der Bauhof befindet sich im Gewerbegebiet am Tackweg. Und damit ist man schon auf dem Weg nach Vorst, wo im ehemaligen Rathaus die Technische Verwaltung mit 32 Arbeitsplätzen ihren Sitz hat.

Außerdem ist am Vorster Markt eine Dependance des Bürgerservices und eine Altentagesstätte.

Fazit der Beschlussvorlage: „Der Zustand der Verwaltungsstandorte Bahnstraße und Rathaus Vorst ist derart schlecht, dass akuter Handlungsbedarf gegeben ist.“

Eine Sanierung hinsichtlich Brandschutz, Arbeitsschutz, energetischer Zustand und Barrierefreiheit sei ein „untauglicher Versuch, die vorhandenen Altgebäude zu erneuern und aktuelle Anforderungen anzupassen“.

Daher der Vorschlag: Die Standorte Bahnstraße, Hospitalstraße und Rathaus Vorst aufgeben und stattdessen einen neuen zentralen Verwaltungstandort zu entwickeln.

Eine Verwertung insbesondere des Areals Bahnstraße in St. Tönis sei ein „Potential für eine städtebauliche Entwicklung in der Innenstadt“ — eine hochwertige Lage für innerstädtischen, barrierefreien Wohnraum und weitere Einrichtungen.

Stimmt der Rat zu, wird zeitnah ein Gutachterbüro mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für einen zentralen Verwaltungsstandort Tönisvorst beauftragt.

Bis zu 80 000 Euro sollen dafür bewilligt werden. Das Gutachterbüro soll Kosten für einen Verwaltungsneubau kalkulieren, eine Refinanzierung durch den Verkauf von Immobilien vorlegen, außerdem soll ein Raumbedarf und ein -konzept vorgelegt werden. Geklärt werden soll auch, ob ein Eigenbau sinnvoller und kostengünstiger ist als beispielsweise eine Anmietung oder ein Kauf.

Der ganzheitliche Bürgerservice in beiden Stadtteilen soll erhalten bleiben.

Der Rat tagt am 29. Juni ab 18 Uhr im Ratssaal St. Tönis.