Bauen mit Lehm und Stroh
Die Woche „Ökobau — Ja, Willich“ läuft auf Hochtouren. Sie bietet Informationen für Profis und Endverbraucher.
Willich. Die Aktionswoche in Sachen „Ökobau — Ja, Willich“ im Gründerzentrum des Stahlwerks Becker kommt wie gerufen, angesichts der Katastrophen in Japan. „Die ersten Treffen hatten wir aber schon im vergangenen Sommer“, sagt Charly Hübner, der die Woche seitens der Stadt organisiert hat.
Als Aussteller hat er dafür den Arbeitskreis Ökobau Niederrhein gewonnen, ein Netzwerk aus Fachleuten rund ums Bauen, die seit acht Jahren gemeinsam Messen bestücken.
„In Rheinberg sind wir der größte Gemeinschaftsstand“, sagt Jörg Linnig, Diplom-Ingenieur mit einem Büro für „Konzepte zur rationellen Verwendung von Energie und Ressourcen“ in Krefeld. „Das ist das erste Mal, dass wir allein auftreten“, sagt er. Das Willicher Gründerzentrum biete genau den richtigen Rahmen für Holzhäuser, Lehmbauer und Baubiologen.
Eine weitere Premiere: Bis morgen bietet die Messe Vorträge für Profis aus Wohnungsbau, Kirche und Kommunen sowie Industrie und Gewerbe zu Themen wie Lüften, erneuerbare Energien, Gründächer und Energieeffizienz.
Auch an den Privatkunden richten sich kostenlose Vorträge, in denen es unter anderem um Schadstoffe im Kinderzimmer, sowie Baumwollputze, Lehmbau und Strohballenbau geht. Samstag und Sonntag sind diese Vorträge über den ganzen Tag verteilt.
Die ökologisch ausgerichteten Produkte und Konzepte sind für öffentliche wie privaten Kunden von Interesse. Bei einem Neubau lässt sich beispielsweise viel Dämmmaterial einbringen, wenn man ein Holzhaus baut.
„Damit werden dann Passivhäuser möglich“, sagt Architekt Ulrich Kluth, die aufgrund ihrer guten Wärmedämmung sowohl im Winter als auch im Sommer keine klassische Heizung oder Kühlung benötigen.
Linnig weiß von einem Altbau mit sieben Wohnungen und einer denkmalgeschützten Jugendstilfassade zu berichten, die nach der Sanierung 30 Prozent weniger Energie verbrauchte als normgetreue Neubauten.
„Vorher konnte man die Wohnungen kaum vermieten, jetzt ist es kein Problem mehr.“ Damit sind die Investitionen von 180 000 Euro unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll.