Befragung: Alte Schule mobilisiert
Bislang 250 Stimmzettel sind bei den „Anrather Köpfen“ ausgefüllt worden.
Anrath. „Was will der Bürger? Diese Frage ist noch nie gestellt worden“: Peter Küppers, Vorsitzender des Werberings Anrath, ist neben Markus Gather, Karl-Heinz Hoogens, Frank Klingen, Friedel Kluth, Manfred Knabben, Hans-Gerd Segerath und Lukas Siebenkotten einer der „Anrather Köpfe“. Sie wollen den Bürgerwillen in Erfahrung bringen. Falls genügend Voten für einen Erhalt der Alleeschule zusammenkommen, soll die Diskussion über eine mögliche Nutzung eröffnet werden.
Die Resonanz am Samstag stellte Küppers nicht ganz zufrieden: Binnen zwei Stunden wurden 250 Stimmzettel abgegeben. Küppers hofft im Laufe dieser Woche auf weitere Stimmabgaben.
Dass das Ganze eine SPD-Veranstaltung ist, möchte er nicht bestätigen. „Im Übrigen“, so Küppers, „haben ja alle Bürger die Möglichkeit, ihre Meinung kundzutun“. Rund 40 Stimmzettel waren bereits im Vorfeld in seinem Büro abgegeben worden. Darunter war nur ein Votum für den Verkauf der Alleeschule, wie von der Politik mehrheitlich beschlossen.
Wer für den Erhalt ist, hat auch die Chance, mögliche Nutzungen zu nennen. Kinderbetreuung wurde immer wieder genannt, ein Notar oder Rechtsanwalt könnte einen Teil der Räume mieten, Jugendgruppen könnten Leben in das Schulgebäude bringen, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Die Bürger könnten sich dort vielfältige Kulturveranstaltungen vorstellen. Einige machten auf die ehemalige Realschule in Kaldenkirchen aufmerksam, die auch zu einem kulturellen Treffpunkt umfunktioniert worden war.
Peter Küppers und die übrigen „Anrather Köpfe“ glauben nicht alles, was die Verwaltung ihnen erzählt: „Dass das Gebäude Kosten von 100.000 Euro pro Jahr verursacht, ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Und bezüglich der Brandschutzvorgaben wolle man selbst einen Experten zu Rate ziehen.
Friedel Kluth, einer der Initiatoren der Aktion, erinnert sich: „Ich habe bereits vor sechs Jahren an den Bürgermeister geschrieben und angeregt, in der Alleeschule einen attraktiven Ortsmittelpunkt entstehen zu lassen.“ Geld dürfe nicht der alleinige Maßstab sein.
„Ob die Pläne für ein Bürgerzentrum realisierbar sind, muss sich im Laufe der Diskussion ergeben. Aber diese Diskussion muss erstmal geführt werden“, fordert Kluth. Er weiß, dass viele Anrather mit sehr viel Herzblut dabei sind. Und mit Skepsis: Ein älterer Bürger traut einem möglichen Investor nicht: „Der entkernt das Gebäude und wie durch Zufall stürzt dann die Fassade ein und von der alten Schule bleibt nichts mehr über.“