Gemeindefest: So voll wie an Weihnachten
Erstmals feierten katholische und evangelische Christen gemeinsam. Die Resonanz überwältige die Organisatoren.
St. Tönis. „Das ist ja wie Heiligabend, so voll.“ Dies war der Kommentar von Einigen, die am Sonntagmorgen die katholische Pfarrkirche St. Cornelius betraten. Bis zu den Ausgängen standen die Gläubigen, um den Auftakt des ersten ökumenischen Gemeindefestes in St. Tönis zu erleben.
Mit Musik und Tanz, mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und einem gemeinsamen Kirchenchor von Katholiken und Protestanten begann drinnen das Fest, das wenig später auf dem „Neuen Markt“ in einem großen Erlebnis-, Kommunikations- und Spieltreff seine Fortsetzung fand.
Immer wieder hörten die beiden Haupt-Organisatorinnen, die evangelische Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch und die katholische Gemeindereferentin Stefanie Müller-Bellen, positiven Stimmen zu dem geglückten Versuch, etwas Gemeinsames zu unternehmen. „Dies gibt uns Ansporn, weitere Aktivitäten in diese Richtung zu unternehmen“, sagte strahlend Daniela Büscher-Bruch, die zugab, mit solch einer Resonanz nicht gerechnet zu haben.
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, hieß das Motto des Begegnungstages. Entsprechend hatten junge Ehrenamtler der evangelischen Gemeinde einen Riesen-Fuß auf den Boden gelegt. Der wurde im Laufe der Zeit immer mehr mit kleinen Birkenscheiben beklebt, die auch der achtjährige Finn erst von einem dünnen Stamm gesägt und dann mit seinem Namen versehen hatte. Der Fuß soll später als Zeichen der Begegnung im Kirchenraum platziert werden.
Zahlreiche Gruppen beider Gemeinden nutzten die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Da gab es zum Beispiel ein Soccer-Spielfeld, verkauften Bastelgruppen Design-Ringe, rührten die Damen der evangelischen Koch-Gruppen fruchtige Cocktails an oder stellte sich die Caritas-Pflegestation, Kolping oder das Demenz-Café vor. „Bei uns wird die Ökumene immer großgeschrieben“, sagte am Stand der katholischen Pfadfinderschaft Gruppenleiter Rainer Tetzlaff: „Etwa ein Drittel der Aktiven sind evangelisch.“
Schattenplätze waren sehr gefragt. „Hier ist es schön schattig, deshalb bin ich hier“, gab die 16-jährige Viktoria Thiele unumwunden zu. Sie stand in einem Pavillon des evangelischen Referats für Sekten- und Weltanschauungsfragen und füllte einen Fragebogen aus. Thema: „Was glauben Sie?“
Auf der Aktionsbühne gab es zwei vielbeachtete Auftritte der beiden Kirchenchöre. Außerdem begrüßte Moderator Frederik Bovendeert unter anderem junge Zumba-Tänzerinnen.
„An dieses Gemeindefest werden wir uns noch lange und gerne erinnern“, sagte Daniela Büscher-Bruch kurz vor dem Abschlusssegen .