Computer aus Willich: Robust bei minus 30 Grad
Tragbare Computer für alle möglichen Anwendungen vertreibt die Willicher Firma Psion Teklogix.
Willich. Jeder kennt das: Es klingelt an der Haustür, draußen steht der Paketbote. Der das lang erwartete Päckchen bringt, beziehungsweise eines für den Nachbarn abgeben will. Der Bote trägt irgendwas in sein EDV-Gerät ein, man unterschreibt das auf einer Plastikfläche - fertig.
Handheld-Computer heißt das Teil und wenn der Bote draußen von der Deutschen Post ist, hat er ein Gerät der Firma Psion Teklogix, die ihren Deutschland-Sitz im Willicher Gewerbegebiet Münchheide hat.
Mobile Computer - das ist das Geschäft, auf das sich das britisch-kanadische Unternehmen spezialisiert hat. Nicht nur das: die Teile müssen stabil und ziemlich unempfindlich sein. Salopp gesagt: Der Anwender muss sie theoretisch gegen die Wand werfen können, beziehungsweise sie müssen auf einen Betonboden fallen, ohne Schaden zu nehmen.
Weiterer Einsatz: in Tiefkühllägern. 30 Grad minus dürfen keine Rolle spielen. Sprich: Wir reden von einem Einsatz in extremen Industrie-Umgebungen.
Ist mit solchen Teilen soviel Geld zu verdienen? Jürgen Heim, Deutschland-Leiter von Psion Teklogix lächelt: "Ja. Denn immer noch regiert in der Lagerhaltung die Papierliste." Dabei wächst die Logistik jährlich um 20 Prozent. "Hier kommen wir ins Spiel", sagt Heim.
Gerade erst hat seine Firma 4000 Geräte bei der Schweizer Eisenbahn eingesetzt. Alleine das spare dem eidgenössischen Staatsunternehmen 40 Tonnen Papier im Jahr. Nicht nur das. EDV-Systeme im Lager reduzieren Unstimmigkeiten zwischen tatsächlichem und angenommenem Bestand - ein Faktor, der Produktivität ganz schön bremsen kann.
Ein anderes Gerät der Willicher sorgt bisweilen beim Endverbraucher für richtig Ärger. Immer mehr Kommunen steigen darauf um, ihre Parkknollen mit dem mobilen Computer auszustellen. Das erspart jede Menge Schreibkram und Papierwust - für die Stadt. Der Autofahrer muss natürlich löhnen.
Zurück zum "normalen" Geschäft. Derzeit stark im Kommen sind "Pick-by-Voice-Systeme". Der Mann auf dem Lager trägt Kopfhörer und Mikrophon. Sucht er ein bestimmtes Teil, leitet ihn der Computer per Sprachsteuerung. Die Bestätigung erfolgt ebenfalls durch die Sprache. "Das klappt", versichert Jürgen Heim.
Und erzählt von einer weiteren Anwendung: Chips, die im Boden installiert sind, steuern Gabelstapler an die richtige Stelle im Lager. So zu sehen bei der Firma M. Busch. "Genauso spannend wie der Einsatz unserer Technologie ist der Einblick, den wir in Unternehmen bekommen", sagt Heim und gerät ins Schwärmen. Wenn er erzählt, wie Psion-Technik Riesenkräne im Hafen steuert, die dann gigantische Container millimetergenau absetzen.
Sehr viel Wert legt Psion Teklogix auf den so genannten Support, Hilfe für den Kunden. "Wenn etwas nicht funktioniert, müssen wir sofort erreichbar sein", sagt Jürgen Heim. "All inklusive" beschreibt er das Paket für den Kunden.
Apropos Kunden: Diese Liste liest sich wie ein "who is who?" der Industrie. Tchibo, Toshiba, Schenker, Campell’s (die mit den berühmten Bohnen), um nur einige zu nennen. Wo wird gefertigt? Produktionsstätten liegen in Österreich, China, Kanada und Frankreich. Weltweit, wie das Unternehmen. Die Fäden für den deutschen Markt allerdings werden an der Jakob-Kaiser-Straße gezogen.