Anrath Cyber-Mobbing auf der Theaterbühne

Anrath. · Die Kölner Theater Company „Comic On!“ war am LMG in Anrath zu Gast.

Julia Knorst, Lena Sommer und Yannick Hehlgans von der Kölner Theater Company „Comic On!“ überzeugten in ihnen Rollen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Lichtblitze schießen über die Bühne im Forum vom Lise-Meitner-Gymnasium (LMG). Nikolas ist gerade aus der Schule gekommen und nutzt die Abwesenheit seiner Mutter, um zunächst einmal eine Runde zu zocken. Schon nach den ersten Sekunden am Rechner erscheint auf einer schwarzen Erhöhung auf der Bühne eine virtuelle Figur aus dem Spiel, in dem Nikolas den Auftrag erhalten hat, eine Person namens Alex zu finden und zu befreien. Es ist Nikolas’ Avatar namens Salokin, den der Elfjährige selber erschaffen hat und der einfach seinen eigenen Vornamen, rückwärts gelesen, trägt.

Schnell erfahren die Zuschauer durch die Kommunikation zwischen den beiden, dass Nikolas neu in Willich ist und sein erster Tag an der Schule furchtbar war. Wieso, zeigt eine gespielte Sequenz, die dazwischen geschoben wird. Eine bis dato schwarze Wand wird zur Tafel und schon herrscht Schulatmosphäre.  Eine völlig überforderte Lehrerin, die versucht, ihre Klasse in Schach zu halten, sich zwar um den neuen Schüler bemüht, aber auf der ganzen Linie nicht richtig zuhört und ihm keine wirkliche Aufmerksamkeit schenkt, bestimmt das Bild.

Aber es kommt noch schlimmer, wie die Zuhörer in Form aller vier fünften Klassen vom LMG im Laufe des Stückes erfahren. Nikolas wird von einer älteren Schülerin um Geld und Sachwerte erpresst. Sie erniedrigt ihn und droht alles online zu stellen, wenn er nicht zahlt. Mit dem Theaterstück „r@usgemobbt.de“ war jetzt die Kölner Theater Company „Comic On!“ zu Gast im Anrather Gymnasium. Das Stück beschäftigt sich mit den Themen Cybermobbing und Medienkompetenz in der Altersstufe von neun bis elf Jahren.

Die drei Darsteller, Julia Knorst, Lena Sommer und Yannick Hehlgans, überzeugten dabei in jeder der von ihnen gespielten Rollen. Ob Niklas, der auf einmal in einer Situation steckt, in der er einfach Hilfe benötigt, die Abzockerin und Erpresserin Lizzi, die hilfebereite, wenngleich ein wenig extrovertierte Natalie, die gestresste Lehrerin oder Avatar Salokin, der mit seinen Kommentaren für so manchen Lacher sorgte – in dem Stück wurde die Problematik vom Cyber-Mobbing dargestellt und gezeigt, wie man aus einer solch ungewollten Situation auch wieder herauskommen kann. Ermöglicht wurde der Besuch der Kölner Theatergruppe durch den Kinderschutzbund (KSB), Ortsgruppe Willich, und den Förderverein vom LMG.

Das LMG setzt auf Scouts,
die Social Media erklären

Es sei ein wichtiges Thema, das wie ein drohendes Schicksal über einem hänge, hob Schulleiter Thomas Prell-Holthausen bei seiner Begrüßung hervor. Er erinnerte daran, dass die Sozialen Netzwerke Cyber-Mobbing jederzeit möglich machen und jeder von jetzt auf gleich betroffen sein kann. „Das heutige Theaterstück ist zehn Jahre alt und damit etwas jünger als ihr. Es zeigt, wie aktuell das Thema ist und was man tun kann, damit es nicht passiert und Menschen, die Mobbing ausüben keine Chance haben, damit Erfolg zu haben“, sagte Prell-Holthausen. Aber nicht nur mit dem Theaterstück wird das Thema am LMG angegangen. Es ist im Unterricht ebenso präsent. Das Gymnasium setzt zudem auf Medienscouts, die über den Umgang mit den Sozialen Netzwerken informieren und jederzeit beratend zur Seite stehen. Das „r@usgemobbt de“ mit seinen lauten und leisen Elementen die Fünftklässler ansprach, zeigte sich bei der anschließenden Diskussionsrunde mit den Darstellern und Lehrern. Die Schüler redeten dabei sehr offen.