Der kürzere Weg nach Gladbach-Neuwerk
Nach der Schließung in Willich: In der Nachbarstadt soll alles besser werden.
Willich. „Es macht keinen Spaß, ein Krankenhaus zu schließen“, sagt Markus Richter. Er ist Geschäftsführer des Gesundheitsverbundes St. Augustinus-Kliniken und zuständig für das Willicher Katharinen-Hospital und das Krankenhaus Neuwerk. Er deutete damit am Mittwoch bei einem Pressetermin an, wie sehr viele Willicher emotional mit „ihrem“ Krankenhaus verbunden sind. Um in Willich auch in Zukunft eine effiziente Versorgung sicherzustellen, hätte man zu den sieben Millionen Euro, die bereits investiert wurden, weitere zehn Millionen Euro ausgeben müssen, so Richter - unter anderem für eine neue Intensivstation. Und das sei wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen.
Was er nicht erwähnte: Die sieben Millionen Euro waren sozusagen die „Mitgift“ des Krankenhauses, stammten also nicht nicht von den Augustinern. Wie auch immer: Es fiel der Schließungsbeschluss (die WZ berichtete). Die Patienten sollen künftig im Krankenhaus Neuwerk behandelt werden, das — wie das Willicher Hospital — ebenfalls zum Verbund der St. Augustinus-Kliniken gehört. „Neuwerk hat neun Fachabteilungen mit 363 Betten. In Willich waren es drei mit 140 Betten“, sagt Richter. Alles werde also besser. Sehr viel längere Wege sollen für die Patienten auch nicht entstehen. Je nachdem, wo sie in Willich wohnen, sei der Weg kürzer als ins Willicher Krankenhaus.
Für die meisten der 179 Mitarbeiter des Katharinen-Hospitals sei die berufliche Zukunft gesichert: 133 von ihnen werden weiter in einer St. Augustinus-Klinik arbeiten. 97 davon finden ihre neue Anstellung in Neuwerk. Bis Ende des Jahres werden die Augustiner die Notarztversorgung in Willich sicherstellen. Sie soll bis dahin weiter im Hospital untergebracht bleiben. Die Willicher Mediziner bleiben dafür weiter im Einsatz und werden von Neuwerker Kollegen unterstützt.
Die Stadt will die Notarztversorgung ab dem nächsten Jahr neu vergeben und hat dafür eine Ausschreibung gestartet. Daran wollen sich die St. Augustinus-Kliniken beteiligen. Große Chancen, so war es im Vorfeld zu hören, gibt man den Neussern allerdings nicht. Der eine verliert, der andere gewinnt: Durch die Zusammenlegung bekommt das Neuwerker Krankenhaus eine neue Abteilung mit dem Namen „Netzwerk Altersmedizin. Sie wird von Dr. Engelbert Zilles betreut, der die Geriatrie in Willich aufgebaut hatte.
Ein fragwürdiges Trostpflaster gab’s auch: Ganz müssten die Willicher auch in Zukunft nicht auf medizinische Betreuung im Herzen der Stadt verzichten. „Die Praxen für Neurologie, Dialyse und Radiologie direkt am Katharinen-Hospital bleiben dort“, sagt Richter.
Völlig unklar ist hingegen, wie das Gebäude und das Grundstück an der Bahnstraße in Zukunft genutzt werden. Dazu sollen weitere Gespräche zwischen Augustinern und Stadt geführt werden.