„Die Stadt ist jetzt am Zug“
Roland Beurskens vom Stadtsportverband verteidigt seinen Vorgänger Aloys Kox gegen Angriffe.
Tönisvorst. Der Streit zwischen dem Stadtsportverband auf der einen und der Stadt/der Sparkassenstiftung auf der anderen Seite geht weiter. Nach einer Pressekonferenz der Stiftung in der Vorwoche hat sich Roland Beurskens, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, mit seinem Vorgänger Aloys Kox beraten. Den Vorwurf, Kox habe die Vereine in der Vergangenheit unzureichend über neue Förderrichtlinien der Sparkassenstiftung informiert, weist Beurskens im Gespräch mit der WZ nun als „Unverschämtheit“ zurück.
„Das ist ein Schlag ins Gesicht jeden Ehrenamtlers“, betont der Verbandsvorsitzende, der gleichzeitig den TV Vorst führt. Er erinnert daran, dass sich Aloys Kox über Jahrzehnte in verschiedenen Vereinen engagiert habe. Auch im aktuellen Fall habe er das getan und die Sportvereine nach Möglichkeit informiert. Die Sparkassenstiftung selbst habe das allerdings versäumt, eine Info-Veranstaltung für die Vereine habe es nie gegeben.
Beurskens möchte keine Vorwürfe gegen die Stiftung erheben: „Sie hat viel für den Sport getan. Wenn sie nun die Richtlinien ändert und nur noch Projekte fördern möchte, ist das ihr gutes Recht.“ Sein Vorwurf richte sich vielmehr gegen die Verantwortlichen der Stadt Tönisvorst: Durch den Verzicht auf die Förderung nach dem „Gießkannen-Prinzip“ fehle nun dem Breitensport das Geld. „Jetzt ist die Stadt am Zug, hier in die Bresche zu springen.“ Als erste seien die Schwimmer betroffen, denen schon Ende März die Zuschüsse zur Nutzung des Schwimmbads fehlten. Bislang gab der Stadtsportverband dafür 6000 Euro im Jahr an die Vereine weiter.
Man sei wohl zu blauäugig gewesen, urteilt Beurskens heute: Als die Richtlinien vor drei Jahren geändert wurden, habe man erwartet, dass die Stadt die Verantwortung übernimmt. Passiert sei aber nichts. „Wir hätten das wohl vor der Kommunalwahl zum öffentlichen Thema machen müssen.“
In all den Jahren habe der Stadtsportverband die Verwaltung entlastet und ehrenamtlich Arbeit übernommen, für die bei der Stadt zwei Stellen notwendig gewesen wären. Gedankt werde das nicht. Im Gegenteil: Die Stadt wolle die Hallennutzungsgebühren erhöhen, was die Vereine nur durch eine Erhöhung der Beiträge ausgleichen könnten. „Und 50 Cent pro Monat mehr bei den Beiträgen bedeuten 50 Mitglieder weniger.“
Die Sportlerehrung könnte aus Sicht von Roland Beurskens theoretisch auch ohne finanzielle Unterstützung der Sparkassenstiftung stattfinden: Mit der NEW habe man schon einen engagierten Sponsor. Es sei auch schon darüber nachgedacht worden, die Veranstaltung im Sommer stattfinden zu lassen. Zurzeit sei im Stadtsportverband aber wenig Bereitschaft vorhanden, die Sache in Angriff zu nehmen: „Das ist ein Haufen Arbeit. Wenn die Stadt die Sportler ehren will, soll sie es doch selber tun.“ Mit der Vorbereitung des Apfelblütenlaufs habe man zurzeit genug zu tun.
Eineinhalb Stunden habe Bürgermeister Thomas Goßen jüngst bei einem Termin zu diesem Lauf neben ihm gesessen, aber nichts zum aktuellen Streit gesagt. Beurskens wartet aber auf ein solches Signal: „Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt.“