Doppelte Freude an den Weihnachtstagen
Malte, Heike und Josef haben an Weihnachten Geburtstag.
Willich. „Schlimm finde ich das überhaupt nicht, denn ich bekomme ja an zwei Tagen hintereinander Geschenke“, sagt der zwölfjährige Malte Loos. Er wurde am 24. Dezember 1998 um 13.40 Uhr im Viersener Krankenhaus geboren und teilt sich dieses „Schicksal“, an den Weihnachtstagen auch gleich den Geburtstag zu feiern, mit einigen anderen.
Bei Malte ist dies bestens geregelt. „Wir feiern am 24. Dezember seinen Geburtstag und in der Nacht zum 1. Weihnachtstag kommt das Christkind“, erzählt Mutter Regine. Nur einmal musste das Christkind mit den Eltern „kooperieren“: Vor drei Jahren stand am Heiligabend ein teures Kettcar unter dem Tannenbaum, was gleichzeitig das Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk war.
Bei den beiden Festen ist der „Wunschzettel“ des Zwölfjährigen natürlich gefüllt: „Ich brauche für mein Kettcar zum Transport eine Palettengabel, wünsche mit ein Wave-Board und einen Star-Wars-Jet.“ Und dem jungen Hobbytaucher fällt noch was ein: „Schön wäre auch für das Tauchen ein dünner Neoprenanzug, den ich drunter anziehen kann, und eine Boje, damit jeder am Gewässer weiß, dass ich unter Wasser bin.“ Nach den Ferien lädt Malte seine Freunde zum Kindergeburtstag ein.
Keine Probleme damit hat auch die Schiefbahnerin Heike Hall, die am 25. Dezember Geburtstag hat und 46 Jahre alt wird. „Meine Eltern haben dies immer strikt getrennt, am 24. gab es die Weihnachtsgeschenke und tags darauf die Präsente zum Geburtstag“, erzählt die Schiefbahnerin. Sie war ein Einzelkind, fand es nur ein wenig schade, dass sie wegen der Ferien nicht direkt mit ihren Freunden feiern konnte.
Dies wurde früher aber ebenfalls nachgeholt. Sie weiß noch, dass sie von den Eltern, Hans und Annemarie Sandkaulen, einmal nur ein Geschenk bekommen hatte: „Als ich 15 Jahre alt wurde, gab es die Riesenüberraschung: ein Mofa.“
Seit 23 Jahren ist Heike mit Ralf verheiratet. Ihr Sohn Björn ist 22. „Ich habe keine Ahnung, was ich zu den beiden Festen von meinen Männern in diesem Jahr bekomme“, sagt sie und hat lediglich eine Vermutung: „Vielleicht ist ein neues Handy dabei.“ 2011 wird sie mit ihrem Mann beim Schiefbahner Schützenfest als Ministerpaar mit in der ersten Reihe stehen.
„Wir konnten uns früher keine großen Sprünge erlauben“, erinnert sich der Willicher Josef Frenken, der am 25. Dezember 83 Jahre alt wird. Sein Vater starb, als er elf Jahre alt war. Mutter Margarethe war mit vier Kindern allein. Josef Frenken ist ein Zwilling. „Meine Schwester heißt Maria, das passt doch zu Weihnachten.“ Die Zwillingsschwester wohnt in Steinheim bei Höxter.
Für den Katholiken war sein Namenstag am 19. März wichtiger als der Geburtstag. „Natürlich gab es an beiden Tagen im Dezember kleinere Geschenke, aber die Zeit war damals ganz anders.“ So erinnert sich der Senior noch gut an ein Weihnachtsfest in seiner Kindheit, an dem er ein Paar neue Schuhe bekam: „Die Freude darüber war riesengroß.“ Heute werde es oft mit den Geschenken übertrieben: „Ich finde es am 24. und 25. Dezember schön, wenn ich dann wieder meine Familie um mich habe.“ Heiligabend wird in diesem Jahr bei seiner Schwiegertochter gefeiert.