Busfahrer lässt Frau zu Fuß laufen
Erst fährt der Nachtexpress-Fahrer nicht alle Haltestellen an, dann muss die 20-Jährige früher aussteigen als sie will.
Willich. Erst fuhr er eine andere Strecke, dann fuhr er gar nicht mehr. Claudia Kurt wollte in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen halb zwei mit dem Nachtexpress NE 10 von der St. Töniser Straße zum Schloss Neersen fahren. Doch der Bus fuhr auf einmal ganz anders, als er laut Fahrplan fahren sollte. Der Fahrer ließ sechs Haltestellen aus und fuhr nicht über Knickelsdorf.
Am Schwarzen Pfuhl machte der Fahrer Anstalten, in die verkehrte Richtung abzubiegen. Die 20-Jährige hakte nach, ob er denn jetzt nicht zum Schloss Neersen fahren würde. „Darauf machte der Fahrer meiner Tochter klar, dass sie froh sein sollte, dass er überhaupt fahre und er jetzt zum Betriebshof fahren würde, um Feierabend zu machen“, sagt Petra Kurt, Claudias Mutter. Daraufhin mussten ihre Tochter und ein weiterer Fahrgast den Nachtexpress verlassen.
Bei Schnee und Eis und mitten in der Nacht ging es dann für ihr Tochter zu Fuß nach Hause zur Kleinbruchstraße in Neersen. Um halb drei kam sie zu Hause an. „Das geht doch nicht. Wir sind tierisch sauer. Das ist eine Dreistigkeit. Und es war noch nicht einmal die letzte Linie in der Nacht“, ärgert sich Petra Kurt.
Tochter Claudia hat sich nach eigenen Angaben noch in der Nacht bei den Städtischen Werken Krefeld (SWK) beschwert. Dort habe man sich bei ihr entschuldigt.
Diese Beschwerde ist in der Pressestelle der SKW nicht bekannt. Der Busfahrer habe in der Nacht Schwierigkeiten aufgrund der kaum geräumten Straßen gehabt, sagt Dorothee Winkmann von den SWK. Besonders an der Brücke in Höhe Nehnhof sei kaum ein Weiterkommen möglich gewesen.
„Der Fahrer gibt an, dass er die Fahrgäste vorher gefragt hat, ob er eine etwas andere Strecke fahren könne.“ Aus Sicherheitsgründen sei er nicht bis zur Endstation gefahren, sondern habe die Fahrgäste am Schwarzen Pfuhl rausgelassen. Anschließend habe er seinen Dienst fortgesetzt.