Tierische Geschenke
Viele Kinder wünschen sich ein Tier. Eltern sollten sich aber gut vorher informieren.
Willich. Ein süßer kleiner Welpe, ein kuscheliger Hase oder eine verspielte Katze — Tiere stehen bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel ganz oben. Diesem Wunsch als Eltern nachzukommen, ist jedoch nicht immer die richtige Entscheidung.
„Mein Grundsatz ist eigentlich immer: Tiere sind keine Geschenke“, sagt Nadine Joppen, 1. Vorsitzende des Tierschutz Willich. Bevor sie Tiere an neue Besitzer weitergibt, führt sie zunächst einmal ausführliche Gespräche. Fragen, die sich Eltern vor dem Kauf stellen sollten, sind zum Beispiel: Passt das Tier zu uns? Wie lange lebt es? Was kostet ein Tier? Was passiert mit dem Tier, wenn man in den Urlaub fährt?
„Ein Tier sollte nicht aus einer Laune heraus gekauft werden“, sagt Joppen. Wenn sie im Gespräch merkt, dass sich die zukünftigen Besitzer kaum Gedanken über den neuen tierischen Bewohner gemacht haben, lehnt sie eine Vermittlung ab. „Zum Glück kommt das bei uns sehr selten vor“, erzählt Joppen.
Generell wird in Willich kein Tier an Heiligabend heraus gegeben, denn das würde zu viel Stress für das Tier bedeuten. Für Joppen ist es wichtig, dass ein Kind lernt, dass eine Kreatur etwas besonderes ist und nicht nur ein Geschenk unter vielen.
Gerade nach Weihnachten würden sehr viele Tiere, insbesondere Welpen, ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, so Joppen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, müssen Interessenten beim Tierschutz ein spezielles Programm durchlaufen.
Generell ist der Tierschutz Willich anders organisiert als ein Tierheim. Die Tiere — hauptsächlich Katzen und Kleintiere — sind in Privat-Haushalten untergebracht. Den Pflege-Besitzern entstehen dadurch keine Kosten, sie werden allerdings regelmäßig kontrolliert.
Meldet sich jemand beim Tierschutz und zeigt Interesse, wird ein Termin bei der Pflegestelle vereinbart. Bei dem achten die Tierschützer vor allem darauf, wie die eventuell neuen Besitzer mit dem Tier umgehen und ob sie einen Kontakt zueinander aufbauen können.
Ist das Treffen positiv verlaufen, kontrollieren die Mitarbeiter vom Tierschutz das zukünftige Zuhause des Tieres. Dann erfolgt die Übergabe. „Danach bleiben wir mit den neuen Besitzern per Telefon oder E-Mail in Kontakt. Nach drei bis sechs Monaten kommt es dann noch einmal zur Nachkontrolle durch uns“, sagt Joppen.