Keine Zeit für Currywurst
Kaum Anmeldungen gab es zum Jahresabschluss-Essen. Dafür sollten Rat und Verwaltung diesmal selbst zahlen.
Tönisvorst. „Für ‘ne Currywurst muss doch Zeit sein.“ Peter Lambertz (UWT) konnte im Stadtrat nicht begreifen, dass offenbar mangels Interesse das Abschlussessen ausgefallen ist.
Seit vielen Jahren gibt es dieses Essen der 44 Ratsvertreter und der leitenden Angestellten der Verwaltung am Jahresende nach der letzten Ratssitzung. Die Stadt zahlte die Zeche. Bei den Haushaltsberatungen für 2010 war beschlossen worden, dass diesmal jeder selbst für den Spaß aufkommen muss. Der sollte 25 Euro pro Nase kosten.
Das war den meisten wohl zu viel: Nicht einmal 20 Anmeldungen trudelten bei der Verwaltung ein. Statt dessen traf sich der eine oder andere Ratsvertreter nach der Sitzung am Donnerstagabend in privater Runde.
Tischgespräch dürfte die Aktion gewesen sein, die zuvor von Bündnis 90/Die Grünen zum Thema Abschlussessen angerührt worden war. Sie lehnten es schriftlich ab, sich daran in diesem Jahr zu beteiligen.
Fraktionsgeschäftsführerin Elisabeth Schwarz zeigte sich in dem Brief erstaunt, dass das Essen wie 2009 wieder bei Wirichs stattfinden sollte: „Wir sind davon ausgegangen, dass es im jährlichen Wechsel auch bei anderen Gastronomen durchgeführt wird.“ Die Grünen wünschten sich deshalb eine kleine Ausschreibung, dann könnte man sich für den preisgünstigsten Anbieter entscheiden.
Damit nicht genug: Die Grünen stellten den offiziellen Antrag, für das Essen 2011 nach Alternativen zu suchen und dies im Vorfeld mit den Fraktionen abzustimmen. Das schmeckte Bürgermeister Thomas Goßen aber überhaupt nicht. „Das Schreiben hat bei einigen meiner Mitarbeiter für viel Verdruss gesorgt“, erklärte er im Rat. Und erinnerte daran, dass die Entscheidung über das Essen allein in seine Zuständigkeit falle.
Der Grüne Kurt Wittmann hielt dennoch an der Forderung nach mehreren Angeboten fest. Eine Diskussion erübrigte sich dann jedoch, da das Essen mangels Anmeldungen ja ausfallen musste. Michael Horst (SPD) bemängelte dabei die späten Einladungen.
Ob der Bürgermeister im nächsten Jahr noch Appetit auf ein gemeinsames Essen hat, blieb am Ende offen.