Streit ums Stahlwerk und die GSG

Für die SPD ist die städtische Firma gescheitert. Der Kämmerer widerspricht.

Willich. Der SPD-Vorsitzende Jürgen Hansen legt sich mit Kämmerer Willy Kerbusch an. In einer Presserklärung, die Hansen für den Arbeitskreis Wirtschaft, Verwaltung und Haushalt seiner Partei verfasst hat, wird die Zukunft der städtischen Grundstücksgesellschaft (GSG) in Frage gestellt. Kerbusch, Geschäftsführer der GSG, nennt solche Aussagen „fahrlässig“.

Laut Hansen habe die Gesellschaft bis 2002 eine „passable Vergangenheit“ gehabt. Das sei vorbei. Die GSG habe bis heute Verluste von fast fünf Millionen Euro aufgehäuft und stehe „mit dem Rücken zur Wand“.

Die teure Sanierungsmaßnahme Stahlwerk Becker sowie ein 2010 gescheitertes Großprojekt zwinge die GSG dazu, erneut um Hilfe zu bitten: Für die Ratssitzung am Dienstag sei beantragt worden, dass die Stadt sie durch Übereignungen und Bareinlagen von einer Million Euro vor der Insolvenz bewahrt. Diese müsse auch aus Sicht der SPD verhindert werden. Die beantragten Summen belasteten aber den angeschlagenen Haushalt empfindlich.

„Irgendwann fällt uns die Schuldenlast auf die Füße“, sagt Hansen. Die SPD erkenne an, dass die Übernahme der Verantwortung für das Stahlwerk (im Bild der Wasserturm) durch die Stadt sinnvoll war. Aber man müsse erkennen, wann etwas betriebswirtschaftlich gescheitert sei.

Willy Kerbusch widerspricht. Die GSG werde 2010 wieder ein „ordentliches Ergebnis“ erwirtschaften und sei nicht gescheitert. Im Gegenteil: „Sie bringt deutliche wirtschaftliche Vorteile für die Stadt.“ Für 70.000 Euro im Jahr werde ein Umsatz von drei bis zehn Millionen Euro erzielt. Allein mit der ehemaligen Industriebrache Stahlwerk habe man Gewerbesteuern von 20 Millionen Euro eingenommen. „Die Diskussion, die Herr Hansen da los tritt, liegt nicht im Interesse der Stadt“, urteilt Kerbusch. Aus seiner Sicht sei die GSG „ein wertvolles Instrument für den Haushalt“.