Tönisvorst: Mehr Räder gestohlen?
Kriminalität: Laut Polizei haben die Diebstähle nicht zugenommen. Dennoch sind manche Bürger verunsichert.
Tönisvorst. Drei Räder — gestohlen innerhalb eines Jahres in St. Tönis. Christian Zelle wurde drei Mal Opfer von Dieben und stellt sich die Frage, ob vielleicht organisierte Diebesbanden in St. Tönis ihr Unwesen treiben.
Obwohl er seine Räder immer mit einem dicken Schloss gesichert habe, seien ihm vor dem Krankenhaus, aus einer Tiefgarage an der Kornstraße und in der Innenstadt, nähe Rossmann, die Fahrräder entwendet worden. „In sechs Jahren Münster ist mir gerade mal ein Rad geklaut worden und da geht es in der Hinsicht eigentlich wilder zu“, sagt der 38-Jährige.
„Wir können im Anzeigeverhalten keinen Unterschied zum letzten Jahr ausmachen“, erklärt Antje Heymanns, Pressesprecherin der Kreispolizei Viersen. Während in den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 192 Fahrraddiebstähle gemeldet wurden, waren es in diesem Jahr 191. Es gebe keine Anzeichen für die Existenz von organisierten Banden. „Die meisten Diebe sind Gelegenheitstäter, die das Rad dann nutzen, um damit nach Hause zu radeln“, sagt Heymanns. Daneben seien auch Beschaffungstäter unterwegs, die die Räder zu Geld machen wollten.
„Eigentlich kann man sich mit einem guten Schloss relativ einfach vor Diebstählen schützen“, so Heymanns. Allerdings vermutet sie, dass nicht immer alle Räder ordnungsgemäß abgeschlossen waren, die als solche bei der Anzeige gemeldet wurden.
Als Paradies für Raddiebe war der Wilhelmplatz 2007 in die Kritik geraten. Seit drei Jahren kümmert sich nun der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) gesondert um diesen Ort. „Die Mitarbeiter sitzen in einem Häuschen und beobachten den Platz“, sagt Catharina Perchthaler, Pressesprecherin der Stadt Tönisvorst. Mittlerweile hätte der KOD einen Blick für potenzielle Diebe bekommen.
Sobald die mutmaßlichen Täter in Aktion träten, kämen die Mitarbeiter aus ihrem Beobachtungsplatz hervor. „Den bemerken die Diebe oft gar nicht“, sagt Perchthaler. Die meisten Ertappten würden danach die Beine in die Hand nehmen und flüchten. Eine Täterbeschreibung gehe dann an die Polizei, so Perchthaler.
In der Wahrnehmung der KOD-Mitarbeiter hat sich die Situation am Wilhelmplatz gebessert. Hätten früher noch um die 70 Räder dort gestanden, seien es heute über 100. „Die Bürger scheinen das Angebot anzunehmen“, sagt Perchthaler.