Ein Goodbye-Pad für den Fraktionschef
Versöhnliche Worte zum Abschied von Horst von Brechan.
Tönisvorst. Der Stadtrat machte in Harmonie — obwohl es um Horst von Brechan ging. Der CDU-Fraktionschef gibt bekanntlich sein Amt nach 16 Jahren ab (WZ berichtete). Was den Bürgermeister zu der Formulierung verleitete: „Den Satz, dass die Diplomatenschule zu Ihrer Zeit geschlossen war, würde wohl fast jeder unterschreiben.“
Die SPD hatte sich etwas einfallen lassen. Sie hatte von Brechan ein „Goodbye-Pad“ gebastelt — eine Kreidetafel, die aussieht, wie die umstritten angeschafften i-Pads. „Du hast einen sturen Schädel. Wenn Du zu etwas gestanden hast, war das sicher. So konnte man arbeiten“, lobte Michael Horst, Fraktionschef der SPD, dem viele sehr gute Kontakte zu seinem Pendant nachsagen. „Aber Deine Sturheit machte Dich dann manchmal auch unflexibel“, erklärte Horst.
Von Brechan reagierte, wie man es von ihm kennt: „Ich hab nach dem Wahlspruch gehandelt: ’Sei diplomatisch, aber zeige es nicht’“. Er habe gute Zeiten erlebt, es habe ihm immer Spaß gemacht, betonte er.
Der Rest der Tagesordnung war zügig abgearbeitet. Der Vorschlag, die Ortseingangsschilder mit dem Zusatz „Apfelstadt am Niederrhein“ zu versehen, wurde abgelehnt. „Wir halten die grünen Stelen für ausreichend“, erklärte Herbert Derksen (GUT). Auch bei der SPD gab’s keine Gnade. Und eine „Notlösung“, die Schilder mit Aufklebern zu versehen, sähe aus wie „A . . . auf Eimer“, so Michael Horst.
„Wir sollten uns auf andere Fragen konzentrieren, etwa die von Wohnmobil-Plätzen“, sagte Jürgen Cox (Grüne).
„Damit müssen wir leben. Es ist zwar schade, es wäre ein Einstieg in etwas mehr Marketing gewesen“, bedauerte der neue CDU-Fraktionschef Helmut Drüggen die Ablehung der Schilder-Zusätze. Axel Brink (UWT) betonte hingegen, dass in Zeiten von Steuererhöhungen eine solche Maßnahme den Bürgern nicht zu erklären sei. Für eine Umsetzung dieses Vorschlags wäre eine Dreiviertelmehrheit erforderlich, es kam nicht einmal eine einfache zustande.
Problemlos passierte den Rat, dass für die Wartung der städtischen Straßenbeleuchtung ein Jahresvertrag ausgeschrieben werden soll. Auf Anregung der SPD soll geprüft werden, ob man das Volumen (etwa 54 000 Euro) so splitten könne, dass eine bundesweite Ausschreibung nicht nötig sei. Vielmehr sollten heimische Firmen von dieser Arbeit profitieren. Torsten Frick regte für die FDP an, nachzurechnen, ob durch die Energie sparenden Leuchtmittel tatsächlich soviel Geld eingespart werde, wie dies in Aussicht gestellt wurde. kor