Ein Martinszug im Frühling zu Ehren von Giselher Frantzen

Zum 70. Geburtstag von Giselher Frantzen marschierte ein Laternenzug durch Alt-Willich.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Wenn St. Martin und der arme Mann im März höchstpersönlich gratulieren, dann muss es dafür Gründe geben: Giselher Frantzen feierte am Dienstag seinen 70. Geburtstag. Von seinem Vater Jakob hatte er das Engagement für den Martinsverein in Alt-Willich „geerbt“ — er ist dort seit 23 Jahren Geschäftsführer. Kein Wunder, dass Mitglieder dieses Vereins sich etwas Besonderes hatten einfallen lassen.

Dienstag gegen 19 Uhr auf der Moosheide: Acht Feuerwehrleute mit Fackeln, das Bundesschützen-Tambour- und Fanfarencorps Willich, Frauen mit bunten Laternen und einige bizarre Gestalten wie ein Penner — es ist Hans Nielbock in seiner Rolle als armer Mann — und ein Herold sind zusammengekommen.

Dann aber der Schreck: Der Heilige Mann hat den Termin verschwitzt — kein Wunder eigentlich zu dieser Jahreszeit. Rüdiger Urbig vom Charlottenhof sollte nämlich wie immer in Willich den St. Martin mimen und das Pferd mitbringen. Da er den Termin vergessen hat, wird schnell umdisponiert: Klaus Schneider vom Beirat des Martinsvereins zwängt sich in das Martinskostüm und legt den weißen Rauschebart an. Der Vorsitzende Christoph Macke wird neben Rosi Nielbock der zweite Herold. Michael Paas, der 2. Geschäftsführer, führt den frühlingshaften Laternenzug an.

Melitta Auling hat sich die Fackel ihres Enkels Fabian ausgeliehen, Ursula Glasmacher, früher 2. Vorsitzende des Martinsvereins und nicht gut zu Fuß, lässt sich im Rollstuhl schieben. Rechts rein in den Weißdornweg, dann wieder rechts in den Libellenweg. Nachbarn von Giselher Frantzen stehen bereits im Vorgarten, wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Ingrid Frantzen, die Frau des Geburtstagskinds, hat dich gehalten, umso größer ist jetzt die Überraschung für ihren Mann. „Ich geh’ mit meiner Laterne“, ertönt es und die Passanten singen mit: „Rabimmel, rabammel, rabumm.“

„Habt ihr fein gemacht“, ist die erste Reaktion von Giselher Frantzen. Er wird mit Lob überschüttet: „Du hast das Martinsfest zu einem jährlichen Highlight für Jung und Alt gemacht“, sagt der zweite Geschäftsführer Michael Paas. Christoph Macke hatte eigens einen neuen Text zum Lied-Klassiker „St. Martin“ geschrieben, den alle laut mitsingen. Das hört sich dann so an: „St. Martin. St. Martin ist sein Lebenswerk, das hat ganz Willich schon bemerkt, denn ohne sein Orga-Talent wär’ der Zug in Willich stark gehemmt.“

Für den 70-Jährigen gibt es einen Riesenweckmann, den Thomas Greis gebacken hatte, für Ehefrau Ingrid Blumen. Die hatte hinter dem Rücken ihres Mannes alles vorbereitet für die ungewöhnlichen Gäste — die Letzten sollten bis nach Mitternacht bleiben.