Ein Neersener setzt sich für verfolgte Kopten ein
Wolfgang Boochs ist bundesweit als Rechtsanwalt in vielen Asylverfahren von koptischen Christen tätig.
Neersen. In der koptischen Gemeinde in Deutschland ist Rechtsanwalt Wolfgang Boochs, der in Neersen lebt, ein bekannter Mann. Bischof Anba Damian begrüßt ihn ganz offiziell, Applaus brandet auf. Das kommt nicht von ungefähr, denn Boochs ist als Rechtsanwalt in vielen Asylverfahren von koptischen Christen tätig. Er ist auch Mitglied der Arbeitsgruppe „Verfolgte Christen“ der CDU in Deutschland — obwohl er kein Parlamentarier ist.
Weil Ägypten als sicheres Herkunftsland gilt, stellt die Bundesrepublik nicht mehr pauschal Aufenthaltsgenehmigungen in Deutschland aus. Einigen Kopten droht die Abschiebung. In den vergangenen fünf Jahren hat Boochs bundesweit Kopten vor Verwaltungsgerichten vertreten. Er beschreibt die Religionsgemeinschaft in Deutschland als sehr gut integriert. Unter ihnen finde man viele Ärzte. In den Kliniken seien sie als Fachärzte sehr gefragt.
Auch Bischof Anba Damian, 1955 in Kairo geboren, kam 1981 als Mediziner nach Deutschland, um seinen Facharzt zu machen. 1991 gab er seine gesicherte Existenz als Arzt auf und ging in Äygpten ins Kloster. Seit Juli 1995 ist er Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland und damit wichtigster Repräsentant dieser Kirche in Deutschland. Kürzlich trafen sich Bischof Damian und Boochs in Duisburg. Die koptische Gemeinde übernahm in einer langen Feier die katholische St. Bonifatius-Kirche in Duisburg-Hochfeld. Anfang Juni wird Boochs nach Höxter reisen. Das Koptenkloster dort besteht seit 25 Jahren.
Bischof Damian spricht davon, dass in Ägypten rund 60 Kirchen von den Behörden aus Sicherheitsgründen geschlossen würden. In der Verfassung sei zwar Religionsfreiheit zugesichert, die Realität sehe aber anders aus. In der Armee seien koptische Soldaten besonders gefährdet. „Die Würde der koptischen Christen ist in Ägypten nicht gegeben“, sagt der Bischof.
In Deutschland leben mehr als 7000 koptische Christen. Durch den Zuzug von Flüchtlingen vergrößern sich die Gemeinden ständig. Bei Gesprächen in Berlin mit dem damaligen Innenminister Thomas de Maizière war zugesichert worden, Kopten, die Arbeit haben, nicht abzuschieben. hb