Einsatz für die Feuerspritze
Das große Fest des Löschzugs Schiefbahn bot drei Tage lang ein volles Programm.
Schiefbahn. Was für ein Fest! 125 Jahre alt wurde der Löschzug Schiefbahn — und die dreitägige Feier ließ kaum Wünsche offen. Angefangen vom Brings-Konzert am Freitagabend mit über 2500 Menschen im Zelt bis hin zum Umzug mit rund 600 Feuerwehrleuten am Sonntagnachmittag. Als „Sahnehäubchen“ kam noch das phantastische Wetter hinzu.
Was die Feuerwehrleute und die Ehrengäste mit Genugtuung zur Kenntnis nahmen: Die Straßen waren festlich geschmückt, das Feuerwehrjubiläum war in vielen Schaufenstern von den Geschäftsleuten thematisiert worden. Eine nachdenkliche, festliche Zeit dann im Zelt: Am offiziellen Festakt nahmen so ziemlich alle Teil, die im gesellschaftlichen Leben der Stadt eine Rolle spielen.
Bürgermeister Josef Heyes sprach von einem großen Ereignis, von einem wichtigen Ehrenamt — und erinnerte daran, dass mit Herbert und Willi Schmithuysen zwei Feuerwehrmänner in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen waren. Franz-Heiner Janssen, der in Vertretung von Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel (der den Fuß gebrochen hatte) sprach, machte deutlich, dass das ehrenamtliche Engagement keine Selbstverständlichkeit sei. Stadtbrandmeister Thomas Metzer hatte ausgerechnet, dass 0,005 Prozent der Willicher bei der Feuerwehr sind und dort den Bürgern „fast ein Rundum-Sorglos-Paket“ böten.
Wirklich sorglos ging es beim anschließenden Showteil zu. Nachdem der Festakt von dem hervorragenden Frauenchor „Chant du Choer Changeant“ aufgelockert worden war, traten später „Lautstark und die dicken Hupen“ mit Sängerin Lena Engels (23) auf. Die Coverband besteht vor allem aus ehemaligen Schülern des St. Bernhard-Gymnasiums.
Für Stimmung sorgte auch Feuerwehrmann Kresse alias Klaus Börneke. Er trat als Tina Turner auf. Feuerwehrleute schlüpften aber auch in die Rolle der Wildecker Herzbuben. Ihre Frauen überraschten mit einer heimlich einstudierten Showeinlage: Als Showgirls wirbelten sie mit roten Perücken über die Bühne. Und sie überreichten den Männern eine Glasmalerei mit Feuerwehrmotiven.
So richtig spannend wurde es am Sonntag auf dem Jahnplatz: Löschzüge aus allen Städten und Gemeinden des Kreises Viersen gaben ein Kostprobe ihres Könnens. Anlass war auch das 100-jährige Bestehen des Kreisfeuerwehrverbandes. Dietmar Meißen, Branddirektor bei der Krefelder Berufsfeuerwehr, moderierte das Geschehen, das mitunter an „Alarm für Cobra 11“ erinnerte: Mit 60 Sachen kollidierten da ein alter Opel und ein Ford — und wurden dann vom Löschzug Anrath gelöscht. Dabei saßen Stuntmen am Steuer, während eine Puppe aus dem Fenster eines eigens aufgebauten Gebäudes (ein Gerüst in Ziegelsteinoptik) auf das Sprungpolster geworfen wurde.
Der Löschzug Schiefbahn präsentierte als Gastgeber eine Spezialität: Das Hakenleitersteigen ist nichts für Angsthasen. Herbert Meyer, am Samstag noch ein „Wildecker Herzbube“, war dann im brennenden „Herzhäuschen“ in größter Not: Er musste vom historischen Löschzug aus Linn befreit werden. Anschließend noch ein beeindruckender Schlusspunkt: Rund 600 Feuerwehrleute, begleitet von acht Musikkorps, zogen einmal um die Kirche.