Das Stahlwerk ist eine Großbaustelle
Im Gewerbepark wird viel gebaut. Ende des Jahres geht das Gelände an die Stadt.
Willich. Es tut sich was im Stahlwerk Becker: Von der Anrather Straße im Norden des Geländes bis zur äußersten Ecke an der Drahtzieherstraße im Süden wird gebaut. „Insgesamt gibt es im Moment sieben Baustellen“, sagt Willy Kerbusch, Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft (GSG). Wie Christian Hehnen von der Wirtschaftsförderung ergänzt, herrsche bei den Unternehmen eine gute Stimmung: „Viele in der Wirtschaftskrise verschobenen Vorhaben werden jetzt umgesetzt. Die Durstjahre liegen hinter uns.“
Während die denkmalgeschützte Halle 18 an der Anrather Straße komplett umgebaut wird, damit anschließend der Drogeriemarkt dm und der Discounter Lidl dort einziehen können (die WZ berichtete), entsteht zwischen Wasserturm und Gründerzentrum etwas völlig Neues. Auf einem knapp 2200 Quadratmeter großen Grundstück baut die Firma N+H Technology.
Bisher ist das Unternehmen in gemieteten Räumen in Münchheide beheimatet. In den neuen, dreistöckigen Firmensitz, von dem schon eine Metallkonstruktion zu erkennen ist, investiert Inhaber Yine Zhang 1,4 Millionen Euro. Mit seinen 22 Mitarbeitern will er im Frühjahr 2012 dort einziehen. „Das Erdgeschoss werden wir komplett vermieten, auf Wunsch auch mit Lager“, verrät der aus Shanghai stammende Ingenieur. Seit 1980 lebt Zhang in Deutschland, er ist mittlerweile deutscher Staatsbürger. Seine Firma handelt mit Industrieprodukten aus Ostasien, die Spanne reicht dabei von Mikroschaltern über Folientastaturen bis zu Hightech-Messgeräten und Laser-Schneidemaschinen.
Zu den Bauherren im Stahlwerk gehört auch die Firma LTW Lufttechnik West. Am Ende der Wasserachse errichtet sie am Drahtzieherweg auf einem knapp 6800 Quadratmeter großen Grundstück ein repräsentatives Bürogebäude mit zwei Hallen. Die werden benötigt, denn der Großhandel für Luft- und Klimatechnik ist auf Expansionskurs.
In direkter Nachbarschaft baut der Krefelder Carsten Kox einen Natursteinhandel. Ebenfalls aus Krefeld zieht die Firma HWG ins Stahlwerk. „Inhaber Feref Caglar hat sich ins Stahlwerk richtig verguckt“, sagt Christian Hehnen. Deshalb habe er dort ein Grundstück gekauft. Der neue Firmensitz des Unternehmens, das mit Haushaltswaren (Töpfe, Geschirr, Besteck) handelt, soll im Oktober bezogen werden.
Emsig gewerkelt wird auch in der 24 000 Quadratmeter großen Halle 4. Elektriker sind im Haus, stundenlang sind Sandstrahlarbeiten zu hören. Offenbar tut sich dort was. Weder Kerbusch noch Hehnen wollten sich aber dazu äußern.
Kerbusch verriet allerdings, dass die GSG das Stahlwerk Becker Ende des Jahres „kosten- und lastenfrei“ an die Stadt übertragen werde. Wert: 12 bis 15 Millionen Euro. Der noch fehlende Straßenbau werde bis dahin abgeschlossen, danach sei die Stadt Eigentümer und übernehme auch Straßenreinigung und Winterdienst. Teils hat der Straßenbau schon begonnen.