Stadtgeflüster: König und kölsches Mädchen
Heute geht es um das Alter von Frauen und Gebäck sowie um erfolgreiche Kegler aus Anrath.
Willich/Tönisvorst. Die Frage nach dem Alter einer Frau kann gelegentlich problematisch sein. Journalisten stellen sie trotzdem — und erleben dabei auch Überraschungen. Ulrike Böhm etwa, neue Leiterin des Frauengefängnisses in Anrath, macht keinen Hehl daraus, 57 Jahre alt zu sein. „Ich habe am 12. September Geburtstag, also an dem Tag, an dem ich in Anrath meinen Dienst angetreten habe“, erzählt sie. So ein Pech. Wäre sie einen Tag früher ernannt worden, hatte sie noch die 56 angeben können. „Doch meine Bitte, deshalb meine Ernennung doch ein wenig vorzuziehen, wurde nicht entsprochen“, erzählt sie lächelnd.
Nicht mehr ganz frisch war nach Ansicht von Sandra Leichsenring der Bagel Hawai, denn sie jüngst im St. Töniser Café Reepens auf den Tisch bekam. Sie beschwerte sich — und erntete eine überraschende Reaktion: Einen neuen Bagel gab es nicht. Als sie zahlen wollte, bekam sie statt dessen den alten in einer Tüte zurück — versehen mit einem Zettel, auf dem freundlich zu lesen stand: „Bitte nicht wiederkommen. Danke! Stefan Reepen.“ Ein Foto vom Bagel samt Zettel schickte die empörte Kundin an die Redaktion. Der Stadtflüsterer fragte daraufhin bei Stefan Reepen nach. Der erzählte, dass die junge Dame schon seit geraumer Zeit regelmäßig komme, immer den Bagel Hawai bestelle und sich immer darüber beschwere. „Das ist bestimmt so um die 30 Mal passiert“, sagt er. Zwischenzeitlich habe er ihr sogar schon mal Hausverbot erteilt — was jetzt nochmals erneuert werde.
Ganz jung ist Mathilda Maria: Das erste Enkelkind des Willicher Bürgermeisters Josef Heyes kam in der vergangenen Woche zur Welt. Als „echt kölsches Mädchen“: Heyes’ Tochter Julia Storz hat das Kind in der Domstadt zur Welt gebracht. Der stolze Vater heißt Marc Storz — und der stolze Opa hatte gleich am nächsten Tag für eine kleine Feier am Ende der Ratssitzung einige Flaschen Sekt kaltstellen lassen.
Nicht ganz so feierlich geht es in diesen Tagen in Vorst zu. Bekanntlich regiert dort im Ortskern der Abrissbagger, da im Vorfeld eines großen Neubauprojektes etliche alte Gebäude — darunter das ehemalige Pfarrhaus und Pfarrheim — verschwinden müssen. Das Ganze ist zwar mit Dreck und Lärm verbunden, andererseits ist es aber auch spannend, was da so alles passiert. Gerne schauen die Vorster immer mal wieder an der Baustelle vorbei. So auch Mara Bräuning, die der WZ vor einigen Tagen den witzigen Schnappschuss einer verbliebenen Glastür schickte, um die herum alle Mauern schon verschwunden waren. Und dahinter „klopft“ der Bagger an.
Sehr feierlich verlief eine Königskrönung im Sauerland, an der einige Herren aus Anrath beteiligt waren. Ihre diesjährige Kegeltour führte nämlich sieben Mitglieder des Anrather Kegelklubs „Se waggele“ in das Klubhotel Hochsauerland in Winterberg-Züschen. Höhepunkt der Reise war ein Kegelturnier, an dem insgesamt 273 Sportler teilnahmen. In einer spannenden Endausscheidung konnte sich Theo Berger aus Anrath die Würde eines „Tourkönigs“ sichern. Zum Zeichen seiner Würde wurde er vom Veranstalter mit dem Königsmantel, der Königskrone und dem großen Königspokal ausgezeichnet. Seine Klubmitglieder ließen ihn selbstverständlich nach der Siegerehrung hochleben. Das Siegerbier floss reichlich. Im Dezember ist der Keglerkönig mit seiner Frau erneut in das Klubhotel eingeladen. Bei diesem Zusammentreffen wird der Jahreskönig ausgekegelt.
Nochmal zurück zum Thema Alter: Die Seniorenunion des KreisesViersen hat eine Pressemitteilung geschickt. Darin informiert sie über eine Konferenz, zu der der Präsident der Europäischen Senioren Union, Bernhard Worms, nach Brüssel geladen hatte. Deutschland war unter anderem durch Reinhard Maly aus Tönisvorst vertreten, als Bezirksvorstandsmitglied der Senioren Union Niederrhein. Thema des Kongresses: Die EU 2020-Strategie und die Prioritäten für das Europäische Jahr für „Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“. Das Ergebnis dieser Konferenz, schreibt die Senioren Union, sei die Chance, ab 2012 eine Kultur und eine Vision zu entwickeln, die das Altern sowie die praktische Politik für ältere Menschen in den Mittelpunkt stellt und zwar — und nun kommt das Maly-Zitat zum Thema — „mit den Älteren“. Gut, dass das mal klar gesagt wurde.
Ticken die Uhren bei der Stadt Tönisvorst anders? Man könnte es zumindest in St. Tönis meinen, wenn man genau hinhört. Am besten auf dem Rathausplatz. Denn wenn die Kirchturmuhr mit ihren Schlägen zu Mittag fertig ist, nimmt die Glocke auf den Rathaus noch nicht einmal Anlauf. Erst mit rund zwei Minuten Verspätung ist auch dort Mittag. Tickt die Rathausuhr also nun anders oder einfach nur etwas falsch, also hinterher.
Melanie Vitovec, angehende Prinzessin Melanie I. und auch angehende Melanie Engler, war mit unter denen, die der Turnerschaft zum 150-jährigen Bestehen gratulierten. Nicht dabei ihr kommender Ehemann, der als Prinz Thorsten I. die Narrenschaft anführen wird. Er hatte aber eine gute Entschuldigung, nicht zur Feierstunde zu kommen. Denn er wurden von seinen Freunden zum Junggesellenabschied nach Mallorca entführt.