Tönisvorst „Einstrahlungen“: Telefon und Internet tot
Am Hoteser Weg in St. Tönis suchen Techniker derzeit „die Nadel im Heuhaufen“.
St. Tönis. „Diese Nummer ist zurzeit nicht erreichbar.“ Martin Oster (Name geändert) hört diese Ansage in den letzten zwei Wochen ziemlich häufig. Immer dann, wenn er seine eigene Telefonnummer wählt. In schöner Regelmäßigkeit wird ihm mitgeteilt, dass sein Festnetzanschluss nicht funktioniert. Und als würde das nicht reichen, ist auch der Internet-Zugang von Oster dann tot — Totalausfall eben.
Das Ganze begann mit zeitlich begrenzten Aussetzern, die aber auch schon jeweils über Stunden andauerten. „Am 27. Juni waren wir von 14 bis 21 Uhr nicht zu erreichen“, sagt der sichtlich genervte St. Töniser. Er hatte schnell damit begonnen, die Ausfälle zu protokollieren. Nicht betroffen war im Übrigen die Fernsehleitung.
„Wir haben uns seinerzeit extra für einen Kabelanschluss entschieden“, erzählt der 65-Jährige. „Weil wir das für stabiler hielten und keine Lust hatten, im Störungsfall hinter verschiedenen Firmen herzutelefonieren. Außerdem wollten wir unabhängig sein.“
Jetzt hat er immerhin den zweifelhaften Vorteil, dass er nur ein Unternehmen anrufen muss: Kabelanbieter in diesem Fall ist die Firma Unitymedia. Die kontaktierte das Ehepaar Oster (und vermutlich nicht nur dieses) seit den Ausfällen regelmäßig. „Weil sich im Verlauf der vergangenen Woche nicht wirklich Besserung einstellte, wurde allerdings der Ton rauer. „Ich habe den Service von Unitymedia darauf hingewiesen, dass ich so langsam gewillt bin, die Medien einzuschalten“, sagt Oster. Daraufhin bekam er folgende Antwort: „Man sollte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen“ — dann legte der Service-Mitarbeiter auf.
Immerhin, am nächsten Tag sprach wieder jemand von der Firma mit ihm. „Es gibt in ihrem Gebiet Abstrahlungen magnetischen Ursprungs.“ Die Ursache werde bereits seit dem 21. Juli gesucht. „Die Techniker versuchen quasi, die Nadel im Heuhaufen zu finden“, wurde dem St. Töniser erklärt. Es gab ein leichtes, wenn auch fragwürdiges Signal der Hoffnung: Das Netz könne irgendwann wieder funktionieren. Man müsse aber mit Aussetzern rechnen.
„Ja, es gibt tatsächlich eine Einstrahlung“, sagt Eva-Maria Ritter, Sprecherin von Unitymedia auf WZ-Nachfrage. „Das geschieht schon mal durch schlecht abgesicherte Kabel.“ Die Techniker seien informiert und sollten das checken. Betroffen seien sechs Familien. Und da es sich um Einfamilienhäuser handele, liege die Quelle der Probleme wahrscheinlich auch außerhalb. Die Techniker kamen, für die Betroffenen war das spürbar. Am Samstag fiel dann auch noch phasenweise der Fernseher aus. Jetzt hat sich die Firma für Donnerstag angekündigt.
Erst vor Kurzem waren in dieser Gegend Straßenbäume entfernt worden. Es bestand die Gefahr, dass sie Leitungen beschädigen könnten. Ob hier ein Zusammenhang besteht, müsse man prüfen, sagt die Frau von Unitymedia.