Deutsches Requiem Anrather erleben imposante Brahms-Aufführung in Johannes-Baptist-Kirche
Anrath. · Die Emmaus-Kantorei Willich führte das „Deutsche Requiem nach Worten der heiligen Schrift“ des in Hamburg geborenen Komponisten auf.
Mit dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms hatte sich die Emmaus-Kantorei Willich zweifellos eine schwere Aufgabe vorgenommen. Die gewissenhafte Probenarbeit hat sich gelohnt: In Anraths Johannes-Baptist-Pfarrkirche war eine beeindruckende Aufführung zu erleben.
Vorweg gab es ein Programm mit ausgesuchten Sätzen von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Robert Schumann. Ohne genauer ins Programmheft zu schauen, hätte der Zuhörer leicht zu dem Fehlschluss kommen können, dass hier recht willkürlich ein paar musikalische Bonbons für dieses Konzert zusammengestellt worden waren. Genau das war aber nicht der Fall.
Normalerweise wird ein Werk nur einmal uraufgeführt. Nicht so das Brahms-Requiem, das in drei verschiedenen Fassungen zur Uraufführung gelangte. Der Abend, so wie er in Anrath zu hören war, entsprach der zweiten, der Bremer Uraufführung aus dem Jahr 1868.
Der Höhepunkt des
Abends war Brahms Opus 45
Für die solistischen Aufgaben konnte die Kantorei sensible Interpreten gewinnen. Den Beginn übernahmen Robert Kruzlics (Violoncello) und Giedre Siaulyte (Harfe) mit Schumanns „Abendlied“. Konzertmeister Roland Faber (Violine) spielte die Soli aus Bachs Violinkonzert a-moll und in der von Esther Borghorst (Alt) vorgetragenen Arie „Erbarme dich mein Gott“ aus der Matthäuspassion. Aus Händels „Messias“ stammten die Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet“ (Katharina Leyhe, Sopran) sowie die beiden Chorsätze „Seht an das Gotteslamm“ und das berühmte „Halleluja“. Höhepunkt des Abends war erwartungsgemäß Brahms’ Opus 45, „Ein deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift“.
Tadellos waren die solistischen Gesangsleistungen der Sopranistin Katharina Leyhe und, besonders stimmkräftig, die des Baritons Dmitri Vargin. Der große Chor (Emmaus-Kantorei Willich und Willicher Musikprojekt) beeindruckte durch seine Strahlkraft im Fortissimo, konnte aber, wenn gefordert, die Lautstärke auch schnell wieder zurücknehmen.
Sicher und klanglich ausgewogen musizierte das groß besetzte Orchester, die Camerata Louis Spohr aus Düsseldorf. Dass unter den Bedingungen der schwierigen Kirchenakustik der Zusammenklang von Chor und Orchester nicht einfach ist, ist bekannt. Insbesondere schnelle Partien sind tückisch. Kreiskantor Klaus-Peter Pfeifer hatte alles gewissenhaft einstudiert und achtete konzentriert auf den Zusammenhalt.
Die Zuhörer waren begeistert und würdigten die beachtlichen Leistungen mit langem, herzlichem Beifall.