Enkel (18) rettet seine Oma (80)
Jonas Backes ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Sein jüngster Einsatz ging ihm besonders nah.
Tönisvorst. Bei der „großen Feuerwehr“ macht er noch nicht so lange mit — Jonas Backes aus Tönisvorst (Kreis Viersen) ist schließlich erst 18 Jahre alt. Nach Jahren bei der Jugendwehr gehört er jetzt zum Löschzug im Stadtteil Vorst, seit August fährt er jeden Einsatz mit. Und erlebte dabei beim jüngsten Ausrücken ein „Familientreffen“ der besonderen Art: Er musste seine eigene Großmutter retten.
Der Reihe nach: Backes ging am frühen Abend gewohnheitsmäßig zur Übung ins Feuerwehrgerätehaus. „Dann kam der Alarm, aber ich habe nicht auf den Melder geschaut“, schildert der junge Mann die Situation. Er sprang in seine Klamotten, der Löschzug rückte aus. „Dann sah ich, in welche Straße es ging und hatte schon ein mulmiges Gefühl“, erzählt Backes. Als der Einsatzort dann auch noch das Mehrfamilienhaus war, in dem seine Großmutter lebt, wurde er noch nervöser. „Ganz ehrlich, mir ist das Herz in die Hose gerutscht“, sagt er.
Das Wechselbad der Gefühle ging weiter: Als sich herausstellte, dass es nicht in der Wohnung von Oma Anna brannte, sei er zunächst „sehr erleichtert“ gewesen. Während sich ein Teil der Wehrleute an die Feuer-bekämpfung machte, ging einer der Brandmeister ins Haus, um die Menschen aus ihren Wohnungen zu holen. Und kam mit Anna Backes wieder.
„Das war schon schön zu sehen, dass ihr nichts passiert war“, sagt der 18-Jährige. Und lobt gleichzeitig seine Feuerwehr-Kameraden. „Die haben sich alle rührend um die Evakuierten gekümmert, besonders um Oma“, schildert Backes die Situation auf der Straße.
Er nahm die alte Dame an die Hand, brachte sie in Sicherheit. „Die Rettungssanitäter haben sie sich kurz angesehen, aber es war schnell klar, dass sie nicht behandelt werden musste.“ Der Einsatzleiter ordnete an, dass Backes bei seiner Oma bleiben sollte, ein anderer Feuerwehrmann übernahm seine Aufgabe beim Feuer. Und Oma Backes? „So schlimm war das nicht. Ich habe zwar den Alarm gehört, mich aber nicht darum gekümmert“, sagt die 80-Jährige, die seit 14 Jahren in dem Haus wohnt. „Ich bin dann mit den Männern auf die Straße gegangen.“ Angst habe sie eigentlich nicht gehabt. „Stimmt“, sagt ihr Enkel, „sie hatte eher Spaß.“
Das ehrenamtliche Engagement ist dem jungen Tönisvorster eine Herzensangelegenheit. Schon mit zwölf Jahren ging er zur Jugendfeuerwehr. „Ich mache das aus Überzeugung. Wenn ich von einem Einsatz nach Hause komme und weiß, ich konnte helfen, dann habe ich ein richtig gutes Gefühl.“ Auch sein Vater sei mächtig stolz auf ihn. Unterstützt fühlt sich Backes zudem von seinem Arbeitgeber, einer örtlichen Tischlerei, bei der er zurzeit eine Lehre absolviert.