St. Maria Rosenkranz Entwidmung: Beim Abschied von der Kirche kullerten auch einige Tränen
Das Bistum Aachen hat das Ende von St. Maria Rosenkranz besiegelt. Zu Fuß gingen die Gläubigen zur Hauptkirche St. Katharina.
Willich. „Es ist ein komisches Gefühl, dass alles vorbei sein soll. An der Kirche hängen Erinnerungen. Ich habe viel Zeit in meiner Jugend hier verbracht und war als Messdiener aktiv“, sagte Gerd Wynands. Es sind Geschichten wie diese, die die Schließung von St. Maria Rosenkranz besonders traurig machen. Für viele Menschen ging am Sonntag mit der Entwidmung des Gotteshauses ein Ort verloren, mit dem sie Erinnerungen verbinden.
Mehr als 250 Gläubige besuchten den letzten Gottesdienst, um sich von der Kirche zu verabschieden. Als Vertreter des Bistums kam Domkapitular Rolf-Peter Cremer. In seiner Predigt versuchte er, Mut zu zusprechen: „Das Leben in der Gemeinde wird nicht zu Ende gehen.“
Trotz der tröstenden Worte überwog bei den Gottesdienstbesuchern und insbesondere bei den Messdienern der Schmerz. Einigen kullerten Tränen über die Wangen. Um kurz vor 11 Uhr war es dann so weit: Cremer las die Entwidmungsurkunde vor und besiegelte damit das Ende der Kirche. Die Messdiener räumten den Altar leer und das Ewige Licht wurde gelöscht.
Im Anschluss setzten die Gläubigen ein Zeichen des Aufbruchs. Angeführt von Pfarrer Jürgen Lenzen, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG), zogen sie in einer Prozession in Richtung St. Katharina. Das Hauptgotteshaus der Willicher Gemeinde soll die neue Heimat der Rosenkränzler werden.
Bei ihrer Prozession nahmen die Katholiken liturgische Gegenstände mit, die in St. Katharina einen neuen Platz finden. Dabei blickten viele auf die Zeit in St. Maria Rosenkranz zurück.
„Es waren wunderschöne Jahre“, sagte Jutta Brux, die sich intensiv im Gemeindeleben engagiert hat. Sie hat unter anderem die Vorkindergartengruppe in den Räumen von Rosenkranz mit aufgebaut: „Jetzt ist es wie bei einer Beerdigung, auf der man einen guten Freund auf seinem letzten Weg begleitet.“ In St. Katharina fand der Morgen einen versöhnlichen Abschluss.
Neben ihrer nun geschlossenen Kirche soll eine Kapelle entstehen. Pfarrer Lenzen stellte den Entwurf vor, den das Viersener Architektenbüro dbap ausgearbeitet hat. Das Bauwerk soll direkt an der Krefelder Straße stehen und 4,5 Meter hoch sein. Der Grundriss hat eine Größe von 12,5 Quadratmetern. Die Kapelle wird begehbar. Im Dach soll durch eine Glasleiste Tageslicht einfallen. „Unter der Kapelle sollen in einer Grube die Altarplatten von St. Maria Rosenkranz liegen“, sagte Lenzen.
Vor dem Eingang der Kapelle ist ein kleiner Glockenturm geplant. Wann genau die Bauarbeiten beginnen und wie teuer das Projekt wird, wollte er noch nicht verraten.