Willich Erstes Repair-Café war ein voller Erfolg

Handwerker kümmerten sich in Schiefbahn ehrenamtlich um viele alte Schätzchen.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. Das erste Repair-Café in der Begegnungsstätte war gut besucht. Dass es sich dabei um eine sinnvolle Einrichtung handelt, darauf wies der stellvertretende Bürgermeister Markus Gather hin: „Unser Rohstoffverbrauch kann so nicht weitergehen. Ich finde es vorbildhaft, was Sie hier machen. Die Stadt hat Sie unterstützt und wird Sie auch weiter unterstützen.“ Auch wenn bei den ehrenamtlichen Handwerkern vielleicht noch nicht so etwas wie Vollbeschäftigung herrschte: Wer gerade nichts zu tun hatte, schaute den anderen über die Schulter.

Frederik Oelert trug mit dazu bei, dass das Repair-Café keine Alte-Herren-Veranstaltung wurde: „Ich hab’ einfach Spaß an Mechanik“, sagte der 17-jährige Gymnasiast. Der Jüngste war er allerdings nicht: Timon Hendricks war zur Repair-Café-Premiere gekommen, obwohl er am Samstag elf Jahre alt wurde. Sein Spezialgebiet Smartphones war allerdings nicht gefragt.

Dafür durfte sich Klaus Salzwedel gleich um zwei elektrische Nähmaschinen kümmern. Er ging die Aufgaben mit großem Selbstvertrauen an: „Ich habe jahrelang riesige Maschinenanlagen in Betrieb genommen. Ich versuche, die Logik der Technik zu durchschauen.“ Gerdi Borgartz war eigens aus Kempen mit ihrer rund 30 Jahre alten „Singer“ gekommen. Die 72-Jährige näht seit rund 50 Jahren.

Ursula Rotschopf aus Neersen kam mit ihrem Videorekorder. Das Kassettenfach ließ sich nicht mehr öffnen — ein Fall für Marko Langer: „Das kriegen wir schon hin, wegwerfen müssen Sie das Gerät nicht“, erklärte der Tüftler und Bastler.

Metin Arsoy fand nach eingehender Überprüfung den Grund, warum ein PC-Lautsprecher keinen Mucks mehr von sich gab, und beseitigte den Fehler. So blieb dem Lautsprecher der Weg in den Elektroschrott-Container erspart.

Sönke Hassold fährt nicht nur gerne Fahrrad — der 70-Jährige kann die Drahtesel auch reparieren. Auf der Terrasse der Begegnungsstätte in Südlage galt es, bei strahlend schönem Wetter das Zweirad von Udo Grüters aus Schiefbahn wieder flott zu machen. Bei der Pflege hatte sich offenbar der Schlendrian eingeschlichen, die total verölte Kette war viel zu lang geworden.

Ganz ohne Bürokratie ging es nicht: Melanie Genz und Sabine Grünheid von der Begegnungsstätte ließen jeden Besucher des Repair-Cafés ein Formular ausfüllen — wie beim Handwerksbetrieb. Nur mit dem Unterschied, dass nach erfolgreich durchgeführter Reparatur vom Repair-Café keine Rechnung ins Haus flattert.